Leadership. Verantwortung in schwieriger Zeit. Meine Prinzipien erfolgreicher FührungRudolph Giuliani
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New York - September 2001. Im Chaos steht Bürgermeister Rudolph W. Giuliani. Vor dem Angriff war er nicht gerade beliebt. Herrisch und polarisierend regierte er die Stadt. Jagte Falschparker und Graffitisprüher. Zwang Sozialhilfeempfänger in Niedriglohnjobs. Doch nun ist alles anders. Vergeben und vergessen. Der 11. September hat die Amerikaner zusammengeschweißt - und Giuliani auf das Hero-Podest gehoben. Während der Präsident George W. Bush durch die Lüfte irrt und sich vor al-Qaida versteckt, spendet Giuliani Trost. Rast durch die Stadt, geht zu Beerdigungen, eröffnet die Börse, klopft Feuerwehrmännern auf die Schulter, gibt Pressekonferenzen und sagt das, was alle hören wollen: " Wir lassen uns nicht unterkriegen! Wir werden es schaffen!" Doch Giuliani war bereits zum zweiten Mal an der Macht und musste November 2001 das Feld für seinen Nachfolger Michael Bloomberg räumen. Doch bevor er sich ganz zurückzog, griff Giuliani zur Feder: Leadership heißt seine Autobiografie, die nun auch in deutscher Fassung vorliegt. Ein dickes Selbstlob, eine Auflistung all der guten Taten, eine Vorher-Nachher-Show und ein cleverer Schachzug. Denn das Klima, es hätte nicht besser sein können, um für sich und die frisch gegründete Beratungsfirma Giuliani Partners die Werbetrommel zu rühren. Brav spult Giuliani sein Repertoire herunter und verpackt seine goldenen Führungsregeln in Anekdoten und private Geschichten. Doch spätestens im letzten Drittel wird klar: von Altersmilde und Selbstreflxtion keine Spur. Giuliani war für New York ein wichtiger Mann. Keine Frage. Doch der ehemalige Bürgermeister hat an Schärfe nichts verloren. So wie seine Zero-Tolerance-Politik New York in zwei Lager gespalten hat, so teilt sich für ihn auch die Welt. In Gute und in Böse, in Freunde und in Feinde. Auf eine Wertediskussion lässt er sich nicht ein. - Heike Littger
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