Self-Awareness von Führungskräften: Messung und individuelle Unterschiede in einem 360-Grad-FeedbackTilmann Knoll
Taschenbuch
Der Einsatz von Feedbackprozessen, wie dem 360-Grad-Feedback, hat sich in deutschen und internationalen Unternehmen zunehmend etabliert ( Geake, Oliver & Farrell, 1998; Harss & Maier, 1999; Saville & Holdsworth Ltd. , 2004; Watson-Wyatt, 1997). Sie werden vornehmlich eingesetzt, um Führungskräften eine konstruktive Rückmeldung über ihre beruflichen Verhaltensweisen und Kompetenzen zu geben und somit eine Grundlage für die individuelle Entwicklungsplanung zu liefern ( Geake et al. , 1998; Saville & Holdsworth Ltd. , 2004). Feedbackprozesse werden aber auch für andere Zwecke, wie beispielsweise die Leistungsbeurteilung, Organisationsentwicklung, Teambildung oder Optimierung von Entscheidungs- und Arbeitsprozessen eingesetzt ( Edwards & Ewen, 2000; Scherm & Sarges, 2002). Neben einer Feedbackeinschätzung durch die Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeiter einer Führungskraft, wird diese meist auch selbst um eine Einschätzung der eigenen Kompetenzen gebeten. Besondere Aufmerksamkeit wird in diesem Fall sowohl in der Praxis als auch in der Forschung der Übereinstimmung von Selbst- und Fremdeinschätzungen gewidmet ( Atwater & Yammarino, 1997; Yammarino & Atwater, 2001). In der Praxis gelten stark abweichende Selbsteinschätzungen als Hinweis auf mögliche "blinde Flecken" im Selbstbild der Führungskraft ( Antonioni, 1996; Lepsinger & Lucia, 1997, S. 159ff. ; Neuberger, 2000, S. 19ff. ), während sie in der Forschung als Hinweis auf die generell mangelnde Güte von Selbsteinschätzungen interpretiert werden ( Conway & Huffcutt, 1997; Murphy, Cleveland & Mohler, 2001).
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