Kleine Kulturgeschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert (Beck'sche Reihe)Hermann Glaser
Taschenbuch
Dr. Hermann Glaser, Honorarprofessor für Kulturgeschichte an der Technischen Universität Berlin, ist ein alter Hase, wenn es um das Thema Kulturgeschichte geht. In diesem Werk rollt er auf amüsante und lebhafte Weise 100 Jahre kulturelles Geschehen in Deutschland aus, das "geprägt [ist] durch verwirrende Komplexität, was die Jahrzehnte bis 1933 und nach 1945 angeht, von erschreckender Primitivität, was das Dritte Reich betrifft". Diese verwirrende Komplexität entwirrt der Autor auf meisterhafte Weise. Anhand von Zitaten aus zeitgenössischen Romanen, Gedichten, Ausstellungskatalogen, Reden, philosophischen Texten und wissenschaftlichen Abhandlungen lässt er das kulturelle 20. Jahrhundert Revue passieren. < P> Das Buch ist unterteilt in vier große Kapitel ( Wilhelminismus, Weimarer Republik, Drittes Reich und geteiltes und vereintes Deutschland), die jeweils in Kurzkapitel unterteilt werden. Überschriften wie " Profitopolis", " Feminisierte Automobilistik", " Der Schrumpfgermane als Laut-Sprecher" oder auch " Existenzialismus und Lidschatten-Melancholie" lassen erahnen, dass Glaser die Kulturgeschichte Deutschlands im 20. Jahrhunderts nicht mit dem sonst so verbreiteten Bierernst behandelt, sondern immer auch ein Augenzwinkern parat hat, das dieses Thema oft von einer ungewöhnlichen, erfrischenden Seite beleuchtet. < P> Doch es geht nicht nur um Deutschland in diesem Buch. Es ist dem Autor vortrefflich gelungen, die deutsche Kulturgeschichte des vergangenen Jahrhunderts mit Geschichten und Anekdoten zu versehen, die immer wieder Beziehungen zu anderen Ländern aufzeigen. Ein Land steht mit seiner kulturellen Entwicklung ja nie allein. Bei der Beschreibung der "ungeratenen Generation" der späten 60er- und frühen 70er-Jahre darf demnach ein Verweis auf Woodstock und die Absage an den American Way of Life nicht fehlen. Das Wie und Warum wird ebenso behandelt wie Einflüsse, Trends und gegenseitige Beziehungen. < P> Fazit: Es macht Spaß, dieses Buch zu lesen! Und das liegt nicht nur an dem zwar anspruchsvollen, aber leicht verständlichen und oft unterhaltsamen Stil Glasers, sondern auch an seiner hervorragenden Didaktik. Ein umfangreicher Anhang mit Anmerkungen, Literaturangaben und einem umfassenden Personenregister rundet dieses Buch ab. Diese Lektüre trägt sehr zum Verständnis der kulturellen Entwicklung Deutschlands bei. Komplexe Begebenheiten können problemlos nachvollzogen werden und Unklarheiten werden beseitigt. Eine durchweg gelungene, große < I> Kleine Kulturgeschichte Deutschlands im 20. Jahrhunderts. < I>-Sandra Neumayer
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