Adam Smith. Mit Selbstzeugnissen und BilddokumentenGerhard Streminger
Taschenbuch
Das Buch betrachtet vor allem die Philosophie von Adam Smith, nicht nur seine Wirtschaftstheorie, wie üblich. Sie schildert Streminger natürlich auch. Er stellt Smith in den Kontext der Schottischen Aufklärung. Die Behauptung, Smith sei als " Vater" der modernen Nationalökonomie ein Befürworter des Nachtwächterstaates und Begründer des Laissez-faire-Liberalismus gewesen, ist seit den 1970er Jahren nicht mehr haltbar. Damals erschien seine erste Gesamtausgabe, vor allem wurden erstmals die " Lectures on Jurisprudence" veröffentlicht. Dazu kamen Arbeiten, die eine völlige Revision in der Sicht Smith' bedeuteten, von Autoren wie Donald Winch (1978), Knud Haakonssen, Streminger selbst, Karl Graf Ballestrem, Daniel Brühlmeier, Charles Griswold. Smith wendet sich strikt gegen den Typus des blinden Parteigängers. Dieser pflegt in seinen eigenen Augen sehr weise zu sein und ist oft so verliebt in die eingebildete Schönheit seines bloß vorgestellten Regierungsplanes, dass er nicht die geringste Abweichung verträgt. Er glaubt, die Mitglieder einer Gesellschaft wie Figuren auf dem Schachbrett anordnen zu können, und bedenkt nicht, daß Schachfiguren kein anderes Bewegungsprinzip besitzen als jenes, das die Hand ihnen auferlegt, dass aber auf dem großen Schachbrett der Gesellschaft jede einzelne Figur ein eigenes Bewegungsprinzip besitzt. Eine allgemeine Vorstellung von vollkommenen politischen und rechtlichen Zuständen mag zweifellos notwendig sein, um den Absichten des Staatsmannes eine gewisse Richtung zu geben. Jedoch darauf zu bestehen, alles, was jene Vorstellung scheinbar verlangt, einzuführen und es auf einmal und trotz aller Widerstände einzuführen, das wird oft das höchste Maß von Anmaßung bedeuten. Dies hieße sich einbilden, daß man selbst der einzige weise und würdige Mann in dem Gemeinwesen wäre. Deshalb sind von allen politischen Grüblern souveräne Fürsten bei weitem die gefährlichsten Leute, meint Smith. - Buch mit vielen Abbildungen
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