Hilfe in der Weltkrise: Ein Sofortprogramm. Der 2. Bericht der Nord-Süd-KommissionB, Broschiert
"Das meiste dessen, was wir vor drei Jahren sagten, trifft die Sache heute noch mehr. Die internationale Gemeinschaft ist mit der Lösung der schwierigsten Fragen nur wenig vorangekommen - angefangen bei den weltweiten Wirtschaftsbeziehungen bis hin zu den zusätzlichen Belastungen für viele Entwicklungsländer. Wir bezweifeln nachhaltig, daß das bestehende Instrumentarium ausreicht, mit diesen Ungleichgewichten sowie mit der Bewältigung der globalen Liquiditäts- und Schuldenprobleme fertig zu werden...
Wir befinden uns in einer bisher einmaligen Lage. Niemals zuvor stand das Überleben der Menschheit als solches in Frage; nie zuvor war die Menschheit in der Lage, sich selbst auszurotten, nicht nur als denkbares Ergebnis eines weltweiten Wettrüstens, sondern auch als Ergebnis unkontrollierter Ausbeutung und Zerstörung der Umwelt, der Ressourcen der Welt. Wir könnten uns gar zu Tode rüsten, ohne daß wir je Krieg führen: indem wir unsere Volkswirtschaften erdrosseln und es heute versäumen, in die Zukunft zu investieren...
Zusammen mit meinen Kollegen hege ich die Hoffnung, daß unsere Gedanken und Vorschläge einen Weg weisen mögen in eine gerechtere Welt - möglichst frei von Abhängigkeit und Unterdrückung, von Hunger und Elend. Ein neues Jahrhundert steht bevor und mit ihm die Chance für eine neue Zivilisation. Könnten wir nicht heute damit anfangen, den Grundstein zu legen für jene neue Gemeinschaft, die sich auszeichnen sollte durch möglichst vernünftige Beziehungen zwischen Menschen und Staaten, und eine Welt zu schaffen, in der möglichst alle teilhaben an der allgemeinen Wohlfahrt und in der mehr Gerechtigkeit, Freiheit und Friede herrschen?"
Willy Brandt in seinem Vorwort
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