Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei den MenschenCharles R. Darwin
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Erröten wir auch vor Scham, wenn wir allein sind? Warum schürzen wir die Lippen, statt sie zusammenzupressen, wenn wir uns konzentrieren? Lachen Affen, wenn man sie kitzelt? Warum bedeutet das Schwanzwedeln beim Hund Freude, bei der Katze dagegen Ärger? Die Geburt seines Sohnes inspirierte Charles Darwin, sich verstärkt für den Ausdruck von Gefühlen bei Menschen und Säugetieren zu interessieren. Hintergrund war für den Vater der Evolutionstheorie, dass er dadurch die Universalität und somit die genetische Bedingtheit des Gefühlsausdrucks nachweisen wollte. < P> Ist ein Werk, wie Darwins < I> Der Ausdruck der Gemütsbewegung bei den Menschen und den Tieren fast 130 Jahre nach seiner Entstehung noch von allgemeinem Interesse? Dass diese Frage eindeutig mit " Ja" zu beantworten ist, liegt nicht zuletzt am Herausgeber Paul Ekman, selbst ein Experte der Emotionsforschung, der mit seinen ausführlichen Kommentaren zeigt, wie aktuell Darwins Fragestellungen immer noch sind, und schildert, in welchen Punkten ihn die nachfolgende Forschung bestätigt oder widerlegt hat. < P> Sehr interessant ist auch Ekmans Nachwort, in dem er ausführlich beschreibt, wie er sich als junger Wissenschaftler 1965 daran machte, Darwins These von der Universalität grundlegender Emotionen wie Angst, Wut, Ärger, Trauer oder Freude (um die damals in der Wissenschaft gestritten wurde) durch Forschung bei Naturvölkern zu belegen. Denn in der mangelhaften empirischen Basis liegt Darwins Schwäche: Er ist zwar ein ausgezeichneter Stilist und Beobachter, arbeitet mit anschaulichen Beispielen, aber seine Belege rangieren zu oft auf dem Niveau von "dies hat mir ein Herr versichert, auf den ich mich verlassen kann". < P> Verlassen kann man sich jedenfalls auf Paul Ekman als Herausgeber. Er hat durch seine herausragende Edition und Kommentierung dafür gesorgt, dass dieses frühe Meisterwerk der Verhaltensforschung nach fast 90 Jahren wieder zugänglich ist (noch dazu in einer bibliophilen Ausgabe der < I> Anderen Bibliothek) und auch heute wieder Leser erstaunen und begeistern kann. < I>-Christian Stahl
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