John F. Kennedy /Nikita Chruschtschow: GegenSpielerKarl Drechsler
Taschenbuch
Mächtige Gegenspieler waren sie tatsächlich, und was für welche - führten sie doch in der Kuba-Krise die Welt an den Rand des Atomkrieges! John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow waren die Lenker der Supermächte, die sich im Kalten Krieg bis an die Zähne bewaffnet gegenüberstanden und die ideologisch kaum weiter auseinanderliegen konnten. < P> Aus unterschiedlichen familiären Hintergründen - da der Sohn eines armen russischen Landarbeiters, dort der Sprößling einer einflußreichen U S-Familie - arbeiteten sich beide dank politischer Kontakte nach oben. " Fand Chruschtschows Aufstieg im Schatten Stalins statt, so verlief die Karriere Kennedys im Windschatten väterlicher Beziehungen", konstatiert Drechsler im Vergleich der Laufbahnen. Bodenständiger, volksnaher Mann kontra elitärem, ehrgeizigem Intellektuellen war das Spannungsfeld, das dieses Buch sehr schön verdeutlicht, indem es die Werdegänge der beiden gegenüberstellt. < P> Mit Kennedys Einzug ins Weiße Haus kreuzten sich die Lebensgeschichten der Staatschefs. Der Höhepunkt kam 1962 mit der durch die Stationierung sowjetischer Atomraketen auf Kuba ausgelösten gleichnamigen Krise, in der beide trotz ideologischer Differenzen in letzter Sekunde Kompromißfähigkeit bewiesen. Kurze Zeit danach schieden beide aus ihren Ämtern: Kennedy wurde ermordet, Chruschtschow seiner Posten enthoben. Doch ungleich blieb auch ihr politischer Nachruf: J F K wurde nach seinem Tod zum Mythos stilisiert, was Person und Todesumstände angeht, die Erinnerung an Chruschtschow hingegen verblaßte trotz elf erfolgreicher Jahre an der Spitze der Ud S S R. Von ihm blieb vor allem sein cholerischer U N O-Auftritt 1960 in Erinnerung, als er mit seinem Schuh kräftig das Pult bearbeitete. Ungerecht eigentlich, denn beide waren ideologisch verwurzelte, energische und interessante Männer, wie dieses gelungene Buch zeigt. < I>-Joachim Hohwieler
|