Christmas Eve-Seventeenth CenturyAudio CD
Man mag sich heute schwer vorstellen, wie man dazumal im 17. Jahrhundert die Geburt Christi begangen hat. Das ganze Haus wurde wie eine Sommerlaube mit Wintergrün geschmückt, Äpfel verzierten die Zweige als Symbol der Fruchtbarkeit und Lebkuchen wurden gereicht als Geschenk für ein langes Leben. Die Bescherung der Kinder bildete sich zu jener Zeit lediglich in der Oberschicht evangelischer Gebiete aus, erst seit Beginn des 19. Jahrhunderts übernahmen breitere Schichten dieses Brauchtum. Auch die uns so bekannten Weisen, wie " Stille Nacht" und " Ihr Kinderlein kommet", kamen erst im späten 18. beziehungsweise frühen 19. Jahrhundert auf. Die Weihnachtsmusik im 17. Jahrhundert indes bestand vielmehr aus volkstümlichen Liedweisen, Weihnachtsmotetten, Weihnachts- und Hirtenmusiken sowie instrumental begleiteten Kantaten. < P> Seventeeth Century Christmas Eve mit der schwedischen Sopranistin Susanne Rydén und dem Ensemble Bell' Arte Salzburg erzählt eine solche Weihnachtsgeschichte. Das hier ausgewählte Programm nimmt sich bewusst der weniger bekannten Komponisten an und gibt sich zudem "überkonfessionell", berücksichtigt also sowohl protestantische als auch katholische Meister - wenngleich es die protestantischen Kirchenmusiker des 17. und 18. Jahrhunderts waren, die die großen Oratorien schufen, allen voran Johann Sebastian Bach und Heinrich Schütz. < P> Doch auch diese hatten ihre Vorbilder und deren Musik wird hier zu Gehör gebracht: etwa Dietrich Buxtehude (1637-1707), das große Vorbild von Bach, und Buxtehudes Schwiegervater, der Organist Franz Tunder (1614-1667), Vorgänger von Buxtehude im Amt zu Lübeck. Ferner erklingen aber auch Musiken von Heinrich Ignatius Franciscus Biber (1644-1704), Johann Joseph Fux (1660-1741) und Johann Heinrich Schmelzer (1623-1680). Alle sie waren am katholischen Hofe zu Salzburg oder Wien beschäftigt. So entsteht ein Stimmungsbild, das mal mystisch, mal volkstümlich ist. Ein beeindruckendes Zeugnis dieser Zeit von beglückender Anmut und Schönheit. < I>-Teresa Pieschacón Raphael
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