Das geheimnisvolle Serum
Fantasy Abenteuer-Roman von Janis Purucker
Angefangen 1993 im Alter von 10 Jahren, fertiggestellt am 13.Mai 1995 mit 12 Jahren
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Kapitel 14
Als wir wieder bei der Anlage angekommen sind, drücke ich wieder auf den
kleinen Mauervorsprung und die Tür geht auf. Wir atmen nochmal tief durch und
gehen dann hinein. Als wir wieder bei dem Gitter angekommen sind, gelingt es
uns tatsächlich, es mit der Brechstange zu öffnen! Dann nähern wir uns langsam
dem Sarg. Je näher wir darauf zugehen, desto mulmiger wird es uns. Und als wir
davorstehen, schauen wir uns beide an: IRGENDEINER VON UNS BEIDEN MUSS IHN
ÖFFNEN!
Chris sagt: "NNa los, mach ihn schon auf!"
Ich erwidere ihm: "WWarum mmachst es denn du nicht?"
"Naja, ähm, in dem Buch stand schließlich, dass ddu meine Beschützerin bist!"
"Ach ja! Wie ich dir das das erste Mal vorgelesen habe, hast du noch geprahlt:
HAH, ICH BRAUCHE KEINE BESCHÜTZERIN! ICH KANN SELBER AUF MICH AUFPASSEN! Und
jetzt, wo es ernst wird, sagst du: DU BIST MEINE BESCHÜTZERIN! Hah, du bist
wirklich..."
Chris unterbricht mich: "Ja, gut, ich bin ein Angsthase! Ich gebs ja zu! Aber
wenn du den Deckel nicht bald aufmachst, dann kommen wir nie weiter!"
Ich schaue ihn an und schüttele den Kopf. Dann sage ich: "Na gut, die KLÜGERE
gibt nach!"
Dann lege ich meine Hände an den Sargdeckel. Mein Herz klopft mir bis zum Hals.
Ich wäre jetzt lieber im Krankenhaus! Aber, es muss sein! Langsam hebe ich den
Deckel an. Er ist eigentlich gar nicht schwer! Schwer ist an der ganzen Sache
bloß, dass man ihn aufmachen muss! Ich schlucke. Dann hebe ich ihn ganz hoch! Ich
atme aus. Ein goldener Sarkophag verschließt das Innere nochmal! Ich lege den
Deckel weg.
Chris lacht erleichtert und scherzt: "Hach, wenn man das bei uns machen würde,
wäre das wieder viel zu viel Müll!"
Ich schaue ihn von der Seite an und lächle. Dann werden wir sofort wieder
ernst. Jetzt kommt das Allerschwerste! Ich beiße die Zähne zusammen. Umso
schneller ich es mache, desto schneller habe ich es hinter mir. Ich versuche,
den schweren Sarkophagdeckel anzuheben. Zuerst will es mir nicht ganz gelingen.
Doch dann bekomme ich ihn zu fassen und hebe ihn vorsichtig hoch. Im ersten
Moment erschrecke ich so, dass ich mit dem Deckel rückwärts hinfalle. Doch ich
rappele mich wieder auf und überzeuge mich, dass das erste Bild vom
Sarkophag-Innern auch wirklich stimmt. Es ist irgendwie auch ein erschreckendes
Bild! Mir gehen die Schlagzeilen von vielen Illustrierten durch den Kopf:
"Mumien, Zeugen ihrer Zeit", oder: "Mumien, die erschreckenden Abbilder
vergessener Kulturen" .
Doch was da vor mir liegt, sieht auf keinem Fall so aus, wie auf den
Abbildungen der Zeitschriften! Ich meine, irgendwie schon aber... Auf einmal
muss ich laut herauslachen! Ich weiß im ersten Moment gar nicht warum, doch im
nächsten... "Haha, ich werde verrückt!" Ich schaue Chris, der die ganze Zeit
nur auf dieses seltsame Ding starrt, belustigt an: "Weißt du, was da vor uns
liegt? Haha, hast du so was schon mal gesehen? Ha, ich meine es ist eine Mumie,
haha, aber hast du so eine schon mal gesehen?! Hahaha! Eine Mumie im
Taucheranzug! Ha, das würde mir nicht mal dieser blöde Pharao glauben! Hahaha!"
Plötzlich stimmt Chris in mein Gelächter ein! Wir lachen mindestens eine Minute
lang, bevor wir uns langsam wieder beruhigen. "Haha, Laura! dass uns diese
Dimension auch mal zum Lachen herausfordert, das hätte ich nicht gedacht!
Haha!"
Langsam fasse ich wieder klare, ernste Gedanken. Mir fällt wieder ein, was der
Fisch in der Kapelle sagte: "Besucht mich doch mal, wenn ihr die
Taucherausrüstung gefunden habt! Ich wohne in Ägypten, im Nil, dreißig Meter
von der Stadt Kairo entfernt, gleich bei den Akazien, unter dem großen Stein!"
Ich teile Chris meine Erinnerung mit.
"Das heißt also, wir müssen..."
Ich unterbreche ihn: "Ha, ja, Chris. Das heißt, wir müssen dieser Mumie den
Taucheranzug, hihi, ausziehen! Aber, was mich wundert: Wir brauchen doch zwei!"
"Hm, vielleicht ist noch einer drin! Jedenfalls müssen wir... äh, du!"
"Wieso ich? ICH HABE DIE DECKEL AUFGEMACHT! Jetzt bist du dran!"
Ich schreie ihn solange an, bis er endlich nachgibt. "Na gut, ich mache es ja
schon!"
Wir heben die Mumie langsam und vorsichtig heraus, weil wir außen mehr Platz
haben. Darunter liegt tatsächlich noch ein Taucheranzug! Aber jetzt machen wir
uns erstmal über die Mumie. Es ist wirklich ein sehr komisches Gefühl! Chris
zittert mit mir um die Wette. Aber es ist wirklich auch ein komisches Bild: Ein
dunkler Raum, mit einem Sarg, der Sarg offen, die Mumie auf dem Boden, und
Chris davor, der gerade versucht, den Taucheranzug über die nochmals
einbandagierten Beine der Mumie zu ziehen! Ich weiß nicht was ich machen soll,
weinen oder lachen? Endlich hat es Chris geschafft! Er zieht den Taucheranzug
mit einem letzten Ruck weg. Doch da passiert etwas! Der Ruck hat eine der
Bandagen gelöst, und die Mumie beginnt, sich abzuwickeln! Uns wird mulmig
zumute, wir können nichts tun, nur erstarrt
zusehen! Jetzt sieht man schon die schwarzen, schrumpeligen Beine der Mumie!
Ich weiche schreiend an das Gitter zurück. Jetzt kommt auch Chris! Er stellt
sich, vor Angst zitternd, hinter mich. Ich denke gerade noch: "Angsthase!
Wirklich..." Als das Gesicht der Mumie frei wird! Unsere Augen weiten sich, ein
Angstschrei kriecht in uns hoch, und wir lassen ihn auch gleichzeitig los:
"AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHH!!!!!"
Ich will automatisch rückwärts gehen, doch das Gitter und Chris versperren mir
den Weg. Ich starre, trotz meiner Angst, immer noch auf das Gesicht der Mumie!
Es ist überhaupt nicht so schwarz, wie die Beine! Es sieht aus wie ein ganz
normales, junges Gesicht! Doch was das Schlimmste daran ist, es sieht aus wie
Chris`!
Chris schreit stotternd: "LLaura, bbin ich nnoch da, oder schon im HHimmel?!!
Wir müssen hier weg!" Und er versucht panisch wegzurennen!
Doch ich halte ihn fest. "Chris! Wir müssen erst den Taucheranzug mitnehmen!"
"Ich hebe den, den Chris vor Schreck fallen gelassen hat, auf. "Da, den im Sarg
brauchen wir noch!"
Chris scheint sich endlich wieder etwas zu beruhigen. "Oh, Laura, ssiehst du,
das ist wieder einmal uungerecht!"
"Wieso ungerecht?" frage ich ihn verwirrt.
"NNa, ddie Mumie hat mein Gesicht! AAber, von dir hat sie nichts!"
Ich schaue ihn von der Seite an. Dann drehe ich mich um. Ich fasse einen
Entschluss. Mit einem Tempo, als würde mich ein Killer verfolgen, rase ich zum
Sarg und greife nach dem zweiten Taucheranzug. Als ich ihn habe, renne ich
zurück. Plötzlich können wir aus der Ferne beobachten, wie ein Stück Papier
oder
sowas, wahrscheinlich aufgewirbelt von dem schnellen Ruck, mit dem ich den
zweiten Taucheranzug an mich gerissen habe, auf den Boden flattert!
Doch selbst von hier aus erkennen wir, dass es nicht nur irgendein Stück Papier
ist! Es ist... "EEin Foto von dir!" schreit Chris. "DDas mit der Gerechtigkeit
habe ich doch nnicht sso ernst gemeint! DDie von dieser Dimension vverstehen
aber auch alles falsch!!"
Plötzlich hören wir ein Geräusch! Es scheint aus der Ecke, in der die Mumie
liegt, zu kommen! Wir drehen uns langsam um. Tatsächlich! Die Mumie bewegt
sich! Wir stehen vor Schreck starr und steif. Ich überwinde mich noch zu einer
letzten Frage: "Chris, iich hhabe die Taucheranzüge und daas SSerum! HHast du
ddas BBuch?"
Chris sagt: "JJJa!!"
"DANN LASS UNS ABHAUEN!"
Und wir rennen in panischer Angst durch die viele Gänge der Sphinx. Als wir
einmal eine Sekunde Pause machen wollen, hören wir Schritte hinter uns! "SIE
VERFOLGT UNS!!!!" schreien wir und rennen im gleichen Moment wieder los. Über
dem Rennen schießt es mir durch den Kopf: "Hoffentlich finden wir in dieser
Eile nach draußen!"
Ich stoppe kurz und sage es Chris. Bevor er antwortet, lauscht er erst, ob noch
Schritte zu hören sind. Im Moment nicht! Deswegen antwortet er mir: "IIch
glaube, wir müssen dieses Risiko auf uns nehmen! Denn sonst..." Er dreht sich
hastig um, "werden wir MUMIFIZIERT!!!!" Und wir rennen wieder los, weil die
Mumie wieder hinter uns ist! Wir rennen immer schneller und schneller. Doch
auch die Mumie wird schneller! Wir haben keine Zeit, uns darüber zu wundern,
wie diese Mumie so schnell laufen kann, denn wir müssen rennen!
Plötzlich taucht vor uns Licht auf und...Der Ausgang! So schnell wir können,
rasen wir hinaus und drücken auf den Mauervorsprung, der die Öffnung
hoffentlich verschließt! Ein kleines Stückchen ist er bereits zu. "Das dauert
zu lange!" schreie ich hoffnungslos. "Dahinten, da kommt sie!!!" Jetzt trennen
uns nur noch etwa sechs Meter! Als sie vor uns, da wir vor Schreck ganz steif
stehen, steht und gerade die Arme nach uns ausstreckt, geht die Öffnung mit
einem gewaltigen Schlag zu! Und... sie schlägt die Arme der Mumie ab! Sie
zappeln blutverschmiert im heißen Wüstensand! Dann rappeln sie sich auf und
kommen immer näher auf uns zu! In der Sphinx hört man immer noch die Mumie
brüllen! Doch die Hände! Plötzlich gebe ich meinem Herzen einen Stoß, hebe
meinen Fuß hoch und lasse ihn voll auf die Hände hinabsausen! Als mein Fuß sie
trifft, spritzt auf einmal einer langer Blutstrahl aus ihnen, der uns aber
gottseidank nicht trifft! Dann regen sie sich nicht mehr. Ich nehme meinen Fuß
langsam zurück. Ich schaue die Hände nicht mehr an, denn sonst würde mir übel.
Wir drehen uns um. Das Geschrei aus dem Innern der Sphinx wird langsam leiser.
Dann hören wir einen dumpfen Knall. Wahrscheinlich ist die Mumie umgefallen.
Nach einiger Zeit legt Chris den Arm um mich und sagt, wahrscheinlich um mich
etwas aufzumuntern: "Siehst du, auch eine Mumie kann verbluten!"
Trotz meinem Schock muss ich lachen. Und dann wird es mir erst richtig bewusst:
WIR HABEN ES ÜBERSTANDEN! Jedenfalls in Ägypten.
"Chris," schlage ich nach einer Weile vor, "was hältst du davon, wenn wir den
Fisch, seine Frau Kali und seine 5 Kinder besuchen?"
"Hm, ja, keine schlechte Idee! Also wie sagte er... dreißig Meter von der Stadt
Kairo entfernt, im Nil! Also gehen wir erst mal zurück zu dieser Stadt!"
Als wir da sind, gehen wir genau dreißig Meter von der Stadt bis zum Nil. "Er
sagte doch auch: Gleich bei den Akazien, unter dem großen Stein! Schau mal,
hier sind Akazien, oder?"
"Ja, das sind welche! Und hier ist auch ein großer Stein! Wow, das ist ja ein
richtiger Felsen, der hier ins Wasser gespült worden ist!"
Wir ziehen die Taucheranzüge an. Das Buch und alles andere lassen wir natürlich
am Ufer. Als wir nochmals überprüft haben, ob in unseren Sauerstoffflaschen
genug Luft ist, geben wir uns ein Zeichen, und springen gleichzeitig in das
saubere, und... warme Wasser! Dann schwimmen wir unter den Stein. Dort unten
ist der Eingang zu einer Höhle! Wir schwimmen hinein. Dann kommt ein Stein, der
wohl sozusagen die Haustür sein soll. Ich klopfe ein paarmal mit dem Finger
dagegen. Nach kurzer Zeit wird der Stein von innnen weggerollt und wer
erscheint? Der Fisch!
Er sagt: "Oh, ihr habt es geschafft! Wirklich toll! Ich habe mir schon Sorgen
gemacht! Kommt doch rein, ich habe meiner Frau schon von euch erzählt! Sie
brennt ganz darauf, euch kennenzulernen! Und meine Kinder natürlich auch!"
Also zwengen wir uns durch die Öffnung. Wow, da drinnen sieht es ganz anders
aus, als ich es mir vorgestellt habe! Ich habe mir eine klitzekleine Wohnung
vorgestellt, weil der Fisch ja nicht gerade groß ist! Aber: Der Raum ist
tatsächlich groß genug für uns! Zwar stoßen wir, wenn wir uns aufstellen
wollen, oben an die Decke, aber hinsetzen können wir uns. Und - an der Decke
der Höhle, an die unsere Köpfe auch
im Sitzen reichen, ist eine große, langgezogene Luftblase! Wir können also
unser Beatmungsgerät abnehmen und auch reden! Der Fisch und seine Familie
können "natürlich" auch im Wasser sprechen! Wir unterhalten uns und unterhalten
uns: Wie wir bis jetzt alle Gefahren gemeistert haben, alle Aufgaben gelöst und
alle Schocks durchgestanden. Kali bietet uns Seealgenkuchen an, den wir aber
"dankend" ablehnen. Dann später erzählen wir noch ein paar Witze, aus "unserer
Welt", auf die die 5 Kinder sofort loslachen, äh, losblubbern müssen. Die Zeit
vergeht wie im Traum.
Am Ende unseres Besuches gibt uns der Fisch noch ein kleines Geschenk. "Ach ja,
bevor ich es vergesse, hier: Ein Stück Papier." Und er gibt uns einen Zettel.
"Was sollen wir denn damit?" frage ich ihn erstaunt.
"Tja, im Moment ist es noch ein leeres Stück Papier. Doch ich rate euch: Schaut
öfters mal drauf, irgendwann wird es euch behilflich sein können!"
Wir bedanken uns und dann verabschieden wir uns langsam. Wir wünschen ihnen
noch viel Glück weiterhin, nehmen unser Beatmungsgerät wieder in den Mund und
gehen, äh, schwimmen davon.
Als wir wieder am Ufer, in unseren normalen Kleidern, stehen, sind wir doch
froh, dass wir wieder auf festem Boden sind! Als nächstes schauen wir im Buch
nach, was wir jetzt machen sollen: "Dann, wenn ihr den Taucheranzug gefunden
habt, vermischt einfach etwas Wasser aus dem Nil mit dem Serum, tragt es auf
und sagt: "INSEL DES TORES!" Wir machen es, und uns wird, wie immer, sofort
schwarz vor den Augen.
Übereinstimmungen mit wahren Handlungen oder lebenden Personen ist unbeabsichtigt, rein zufällig und auch extrem unwahrscheinlich!