FunebreAudio CD
Unter den zahlreichen Komponisten der Mitte des 20. Jahrhunderts, die noch nicht so recht den Durchbruch geschafft haben, zählt Karl Amadeus Hartmann zu den bedeutendsten. Während des Zweiten Weltkriegs lebte er wegen seiner entschlossenen antifaschistischen Einstellung in der ' Inneren Emigration' in Deutschland, und seine Musik lebt von einer solchen Ausdruckskraft, die an Vorgänger wie Bruckner und Berg erinnert. Das Kammerkonzert ist ein frühes Werk aus den dreißiger Jahren mit einem deutlichen Touch des trockenen Witzes von Strawinsky, obwohl die langsameren Abschnitte ein melodisches Gefühl entwickeln, das seltsamerweise an englische Komponisten musikalischer Idyllen erinnert. < I> Concerto Funèbre ist eine angespannte Reaktion auf die Annektierung der Tschechoslowakei durch Deutschland und bleibt ein Beispiel ersten Ranges dafür, wie Musik bei einer Aussage über politische Zustände alle Worte übertreffen kann. Isabelle Fausts Spiel ist gefühlsstark und impulsiv, sie wird durch die ausdrucksstarke Begleitung von Christoph Poppen, dessen ausgezeichnetes Münchner Kammermusik-Orchester bei der gewaltigen Vierten Sinfonie in seinem Element ist. Die leidenschaftliche Eröffnung setzt den Ton für eine ergreifende und letztlich tragische Stellungnahme zu Deutschlands Zusammenbruch am Ende des Krieges, wobei Hartmanns Mitleidsgefühl schon in sich selbst reinigende Wirkung zeigt. Die wunderbare Klangqualität von E C M verstärkt noch die Wirkung eines unbestrittenen Highlights aus dem Jahre 2000. < I>-Richard Whitehouse
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