Hemingway. Eine BiographieKenneth S. Lynn
Taschenbuch
" Wir sind von Anfang an verflucht, und du mußt erst furchtbar verletzt werden, bevor du ernsthaft schreiben kannst. " ( Hemingway 1934 an F. Scott Fitzgerald). < P> Welcher Fluch auf diesem legendären Autor lastete und welche Verletzungen er erlitten hatte, enthüllt Kenneth S. Lynns hochsensible Hemingway-Biographie. < P> Im Werdegang Ernest Hemingways spielte Mutter Grace eine tragische Hauptrolle. Hemingway, geboren 1899 in Oak Park, einem Nobelvorort von Chicago, "voller breiter Rasen und schmaler Geister", hat sie zeitlebens gehaßt und für den späteren Selbstmord des Vaters verantwortlich gemacht. Dieser hypermotorische, oft gewalttätige Ehrgeizling, war ein leidenschaftlicher Jäger und bildete Ernest in dieser Disziplin aus. Grace fand für ihren Gatten nur Verachtung. Sie liebte es, ihren Sohn - die Gründe hierfür bleiben unerfindlich - über Jahre hinweg in Mädchenkleider zu stecken. < P> Auf diesem Psychonährboden wuchs Hemingway heran. Lynn arbeitet diesen entscheidenden Lebensabschnitt chirurgisch genau heraus und weist auf die fatalen Auswirkungen im Leben des Autors hin. < P> Zeitlebens bewegte sich Hemingway in einem dubiosen sexuellen Zwielicht, gegen das er verzweifelt ankämpfte, indem er sich zum Großwildjäger und Weltkriegskämpfer hochstilisierte. Erst der nachgelassene Roman < I> Der Garten Eden brachte etwas Licht ins Dunkel seiner Obsessionen. < P> Seine ersten Veröffentlichungen, < I> Three Stories And Ten Poems von 1923 und der Roman < I> Fiesta von 1926 krempelten die amerikanische Literatur, insbesondere die traditionelle Kurzgeschichte, schlagartig um. < P> Hemingway trat nun im großen Stile als strahlender, trinkfester Romancier, Afrikakenner und Stierkampffachmann vor die Augen der Welt. Große Werke folgten, darunter < I> Wem die Stunde schlägt und - natürlich - < I> Der alte Mann und das Meer. Dann war es vorbei. Die Verdrängungen und Lebenslügen holten ihn ein, er verfiel in Depressionen. Gegen Ende konnte er nicht mehr schreiben. Dieser letzten Schmach war er nicht mehr gewachsen. Mit einer Schrotflinte setzte er seinem Leben 1961 ein Ende. < I>-Ravi Unger
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