Das waren die Grünen: Abschied von einer HoffnungJutta Ditfurth
Taschenbuch
Jutta Ditfurth hat ein neues Buch geschrieben. < I> Das waren die Grünen heißt es, und im Untertitel nimmt sie Abschied von einer Hoffnung. Das klingt irgendwie wehmütig, doch Wehmut ist noch das Wenigste, was man dem Buch nachsagen kann. Eine schonungslose Abrechnung mit den Grünen und den Weggefährten von einst ist es geworden. Voller Wut und Polemik. < P> Vor neun Jahren trat die Mitbegründerin und langjährige Vorsitzende der Grünen aus der Partei aus. Warum sie so lange mit dem Buch gewartet habe? Weil der Abstand erst jetzt groß genug sei, sagt Jutta Ditfurth. Aber wohl noch immer nicht groß genug, mag man angesichts der Lektüre entgegnen, denn von emotionalem Abstand ist wenig zu spüren. Besonders hart trifft es die Realo-Fraktion um Josef " Joschka" Fischer, dem "grünen Flakhelfer einer inhumanen neuen Weltordnung". Er und seinesgleichen hätten aus einer rebellischen, ökologischen und emanzipatorischen Partei einen "neoliberalen und charakterlosen Haufen" geformt, deren einstiges Symbol, die Sonnenblume, heute so verfault und vergiftet sei, "dass sie nicht einmal mehr als Kompost zu gebrauchen ist". < P> Nun, solche Sätze haben schon einen gewissen Unterhaltungswert, was man bekanntlich nicht von allen literarischen Ergüssen unserer Politiker sagen kann, und wer sich, wie Jutta Ditfurth, längst von der Partei abgewandt hat, wird sie sicherlich mit einiger Häme lesen. Das eigentlich Interessante aber steckt im Detail. Es betrifft vor allem jene grünen Politiker, die das Bündnis mit der C D U suchen. " Schwarz-grün hat braun-grüne Flecken", warnt Ditfurth, und offenbart einige überraschende personelle und inhaltliche Verflechtungen, die diese Spielart neu-grüner Politik in ein zumindest diffuses Licht tauchen. < I>-Stephan Fingerle
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