Der zwölfte Mann von Bern - Herbert Zimmermann, 1 Audio-CDDaniel Linke, Martin Maria Schwarz
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Sein frenetisches " Tor, Tor, Tor, Tor!" ist Legende. Herbert Zimmermann (1917 - 1966) wurde mit diesem Ruf zum berühmten Sportreporter. Im Endspiel zwischen dem Fußballmeister Ungarn und der bis dahin unbedeutenden deutschen Mannschaft durfte er die Sensation in Bern kommentieren. Zum ersten Mal wurde die deutsche Nationalmannschaft Fußballmeister, mehr noch: Einer arg verunsicherten Bevölkerung wurde ein neues Selbstwertgefühl beschert. Der 4. Juli 1954 löste das befreiende " Wir sind wieder wer"- Gefühl aus! Zimmermanns lebendiger, außerordentlich emotionaler Report ist mehr als ein Bericht, es ist authentisches Dabei sein und Mitfühlen. Von Distanz ist hier nichts mehr zu spüren: " Der 12. Mann von Bern" feuerte die Mannschaft derart leidenschaftlich an, brachte das Spiel über die Radioapparate so mitreißend rüber, dass man noch heute die Begeisterung der Menschen spüren kann. Nicht nur die letzten Minuten, die hier original zu hören sind, schrieben Fußballgeschichte. Dass man in den bigotten 50er Jahren die leidenschaftliche Schilderung des Sportreporters nicht überall begrüßte, vermag man sich heute nicht mehr so ganz vorzustellen. Die Vokabel " Fußballgott", mit der er den Torwärter Toni Turek bedachte, rief die Kirchen auf den Plan, Blasphemie wurde gewittert, und der glänzende Reporter wurde gerügt. Der Sender entschuldigte sich. Auch diese weitgehend unbekannte Marginalie gehört zum Porträt des berühmten Sportreporter, das in diesem Feature vermittelt wird. Herbert Zimmermann, der Sportchef des N D R, war ein Allrounder. Er konnte über Tennis, Handball, Wintersport, Fußball berichten, immer tat er es äußerst lebendig und leidenschaftlich. Seine Karriere als Sportreporter verdankte er der Anweisung, verwundete Frontsoldaten verstärkt im Rundfunk einzusetzen. Dass er sein Handwert verstand, davon kann man sich in den Originalreportagen von den Olympischen Spielen 1948 in London, 1956 in London und den Fußballmeisterschaften 1954 und 1966 in London überzeugen. Über Zimmermanns privates Leben erfährt man in Interviews seines Freundes Jens Jensen, in O-Tönen seiner Kollegen Kurt Emmerich oder Hans Christian Ströbele. Es ergibt sich das sympathische Bild eines weltoffenen, gebildeten Mannes, der das Leben - auch auf seinen zahllosen Auslandseinsätzen - verstand zu genießen, der in den Hamburger besten Kreisen verkehrte, mit seiner viel älteren Lebensgefährtin Auguste Reuss-Barth lebte und ein fairer, oft vorbildlicher Kollege und Chef war. Fazit: Die Autoren Daniel Christoph Linke, der als Redakteur bei N D R I N F O arbeitet, und Martin Maria Schwarz, u. a. beim Hessischen Rundfunk im Kulturressort, vor allem auch Verfasser von Hörbüchern zu Fußballgeschichte tätig, zeichnen ein spannendes Bild des berühmten Sportreporters. Ihre gut gewählte Zusammenstellung aus Originalauszügen seiner Reportagen und aus Interviews mit Menschen, die ihn noch kannten, lässt noch einmal Zimmermanns unvergesslichen Stil, seine emotionale, unverwechselbar lebendige und bildreiche Sprache in unseren Ohren klingen. Der Mann, der 1966 mit 49 Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam und den viel mehr als nur Fußball interessierte, wird lebendig und greifbar porträtiert. Feature, Spieldauer: ca. 55 Minuten, 1 C D, mit Booklet. - culture. text
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