Schmutzige Geschäfte und heiliger Krieg: Al-Qaida in EuropaJohannes von Dohnanyi, Germana von Dohnanyi
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Der Begriff " Al Qaida" hat sich am 11. September 2001 unauslöschlich in das kollektive Bewusstsein der Weltöffentlichkeit gebrannt. Der brutale Angriff der Terrororganisation unter Führung von Osama bin Laden auf die U S A löste eine weltweite Verfolgungsjagd auf islamistische Fundamentalistengruppen aus. Der amerikanische Vergeltungsschlag traf vor allem Afghanistan. Die massiven Militäroperationen und die internationale Truppenpräsenz haben vorerst für Ruhe gesorgt. Eine trügerische Ruhe, meinen die beiden Journalisten Johannes und Germana von Dohnanyi, die davor warnen, die Al Qaida als erledigt zu betrachten. Sie belegen, dass die Terrortruppe längst neue Verstecke gefunden hat und über ein funktionierendes Netzwerk verfügt - und zwar mitten in Europa. Im Zuge der Balkankriege in den 90er-Jahren sickerten die radikalen Islamisten in Bosnien, Albanien und im Kosovo ein und begannen mit dem Aufbau einer Terrorstruktur. Detailliert beschreiben die Autoren die Stationen dieses "europäischen Djihads" und weisen auf die Konsequenzen und Gefahren hin, die sich daraus ergeben. Denn trotz neuer Terrorgesetze und der Verschärfung von Sicherheitsbestimmungen ist die westliche Staatengemeinschaft nur ungenügend auf Anschläge vorbereitet. Die gefährlichsten Waffen der Al Qaida sind Giftgas und so genannte schmutzige Bomben, die mit Atom- oder Giftmüll bestückt sind und verheerende Langzeitschäden verursachen können. Für die Bedrohung durch diese Höllenwaffen sind die Industrieländer nach Meinung der Verfasser mitverantwortlich, denn nun rächen sich Exporte von radioaktivem und giftigem Müll in die Staaten der Dritten Welt. Die Beschaffung solcher Stoffe stellt nämlich für die Terroristen aufgrund ihres umfassenden Beziehungsnetzwerks kein großes Problem dar. Abschließend nehmen die Autoren die Finanzierung der Gotteskrieger unter die Lupe - und weisen auf bedenkliche Verbindungen zwischen Islamisten, Rechtsextremisten und Mafiosi hin. Die brillante journalistische Recherchearbeit führt den Leser tief in das geheime Geflecht der derzeit wohl gefürchtetsten Terrororganisation und deckt zugleich Versäumnisse und Versagen der westlichen Antiterror-Koalition auf. Eine spannende und aufklärende Lektüre, die das Ausmaß der terroristischen Bedrohung Europas durch die Al Qaida eindringlich vor Augen führt. -Christoph Reudenbach
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