Erich Mielke - Biographie: Aufstieg und Fall eines TschekistenWilfriede Otto
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Die Stasi-Mitarbeiter titulierten sich selbst gerne als " Tschekisten", frei nach ihrem großen Vorbild, der 1917 gegründeten bolschewistischen Geheimpolizei "( V) Tsch K". Auch Erich Mielke war ein "überzeugter Tschekist", für den "jesuitische Glaubenstreue und der Grundsatz: ' Der Zweck heiligt die Mittel'" zur Lebensmaxime geworden waren, wie Wilfriede Otto in ihrer Mielke-Biografie erkennt. < P> 1925 tritt Erich Mielke der K P D bei und wird Mitglied des illegalen " Parteiselbstschutzes". Am 9. August 1931 erschießen er und ein gleichaltriger Freund auf dem Berliner Bülow-Platz zwei Polizisten. Mielke flieht nach Moskau und absolviert dort die Kaderschmiede für ausländische Kommunisten, die Lenin-Schule. 1936 reist Mielke nach Spanien. Ob auf Befehl des sowjetischen Geheimdienstes ist nach wie vor strittig; - fest steht, dass er hier erstmals mit seinem späteren Metier in Berührung kommt, der Jagd nach " Parteifeinden". Die Kriegsjahre verbringt Mielke in Frankreich und Süddeutschland. 1945 kehrt er nach Berlin zurück. Die weiteren Stationen seiner Karriere sind bekannt. Mielke ist maßgeblich am Aufbau der ostdeutschen Geheimpolizei beteiligt und wird 1957 zum Minister für Staatssicherheit ernannt. Dank seines " Anpassungsgeschicks, Vorwärtsdrangs, extreme Ich-Bezogenheit und Skrupellosigkeit" gelingt es Mielke bis in die höchsten Entscheidungszirkel der Macht aufzusteigen. Er avancierte zum vielleicht mächtigsten Mann im Staate, eine Position, wie sie selbst unter seinesgleichen einzigartig war. < P> Bereits die schiere Fülle an Fakten macht Wilfriede Ottos Buch zu einer wahren Fundgrube für jeden historisch interessierten Leser. Dennoch gelingt es ihr nicht, ein lebendiges Bild des Menschen Erich Mielke und seiner Zeit zu vermitteln. So bleibt die Person des einst allmächtigen Geheimdienstchefs trotz des reichhaltigen Fotomaterials und einer beiliegenden C D mit dem O-Ton des Ministers merkwürdig blass. < I>-Stephan Fingerle
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