Global Underground Vol. 19 - John Digweed in Los AngelesAudio CD

Im vergangenen Jahr war der düstere Dark House Klang und die ruhelose Hetze von John Digweeds Hong Kong Global Underground Mix ein Schock sogar für die das surreale und kannibalistische Bewusstsein der elektronischen Musik. Digweed war ja noch nie als Sprühkerzen wedelnder Goa-Hippie anzusehen, aber < I> Hong Kong war wie ein nuklearer Winter voll von unterirdischen Rhythmen, die von den verschimmelten Wänden abprallen und die noch einmal des Technos verschwommene, sich ständig verschiebende Grenzen testen wollten. Es ist auf einmal klipp und klar, dass der Detroit-Stil Industrialism endgültig und vollständig mit Trance eins geworden ist. Es ist daher keine Überraschung, dass sein neuestes Album < I> Los Angeles auf diesem gleichen kalten, ruppigen Weg bleibt. Dennoch könnte man eigentlich erwarten, dass eine Digweed-Aufnahme aus der Stadt der Engel eine glitzernde Angelegenheit würde. Aber L. A. hat auch immer diesen düsteren Aspekt, ein fast apokalyptisches Gefühl, dass die gesamte Stadt jeden Augenblick unter der Last von zerbrochenen Träumen und lieblosen Ambitionen zusammenbrechen könnte. Digweed stürzt sich direkt auf der ersten Platte auf dieses Lebensgefühl und entwickelt hieraus " Love in Traffic" des bekannten Produzenten und D Js Satoshi Tomiie. In Digweeds Händen reibt dieser Track sich mit gleichgültig schmieriger Leidenschaft an deinen Ohren und baut sich aufreizend langsam vor dir auf. Von dort bahnt er sich seinen Weg immer tiefer bis in das wüste Herz urwüchsiger Tanzmusik, vereinigt dort seinen Mix rund um schludrige, nach Metal klingende gegenläufige Rhythmen, schattenhafte Basspassagen und brutale, rücksichtslose Beats. < P> Seine Arbeit auf der zweiten Platte ist sogar noch sexier, da Digweed alles, was vorher da war, dazu nutzt, seine abgehärteten Ohren zu spitzen, die Anlage auf volle Lautstärke zu stellen für ein verschwitztes Chaos von Make-Up, Silicon und Six-packs. Es ist geradezu teuflisch, dieses Timing, das dieser Mann aufbringt, die Nadel im richtigen Augenblick auf unwiderstehliche Aufnahmen plumpsen zu lassen wie " The Fall" von Way Out West, aber wir müssen diese herrliche Brutalität akzeptieren, die traurigen Überreste unserer Selbstachtung aufheben und uns im sanften Licht des Morgens auf den Heimweg machen. Aber einen Samstagabend gibt es ja immerhin zweiundfünfzig Mal im Jahr. < I>-Matthew Cooke
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