Harry Potter und der FeuerkelchAudio CD
Alles neu bei der Verfilmung des vierten und von vielen als "der beste" angesehenen Harry-Potter-Romans: Es wurde nicht nur der bisherige Komponist John Williams durch Patrick Doyle abgelöst, sondern erstmals ist auch eine (mit Pulp-Boss Jarvis Cocker plus zwei Radiohead-Musikern besetzte) Band zu hören! Darum gibt es neben einem facettenreichen, hoch melodiösen Score drei (mittelmäßige) Rocksongs. An so viel Modernisierung werden sich die Geschmäcker entzweien. < P> " Endlich mal was Frisches und nicht der Einheitsbrei von Williams", jubelte ein Großteil der Harry-Potter-Filmmusikfans in diversen Internetforen, als bekannt wurde, dass es beim Score von < I> Harry Potter und der Feuerkelch zum Komponisten-Generationswechsel gekommen ist. Der Rest hielt sich indes mit Vorschusslorbeeren wie "gewaltiger, kurz: exzellent" zurück und gestand nur ein, dass dem Altmeister zuletzt für den Zauberlehrling tatsächlich nichts wirklich Kreatives mehr eingefallen war. < P> " Patrick Doyle, wer ist das überhaupt? ", fragte mancher zurecht, dem dessen Namen ebenso wenig etwas sagt wie der des (ersten!) englischen ( Potter-) Regisseurs Mike Newell (< I> Vier Hochzeiten und ein Todesfall). Doyle war als renommierter Schauspieler (< I> Chariots Of Fire) tätig, bevor er als klassisch geschulter Komponist ( Piano, Gesang) über das Engagement in Kenneth Branaghs Renaissance Theatre Company 1989 seinen ersten Score-Auftrag erhielt (< I> Henry V). Seitdem hat der gebürtige Schotte sich mit Arbeiten für unter anderem < I> Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück, < I> Gosford Park oder < I> Sinn und Sinnlichkeit einen guten Namen gemacht. Die Potter-Musik ist sein 35. Kinofilmscore. < P> Wer das Tracklisting genau durchliest, dem fällt auf, dass neben dem Score-Komponisten Doyle auch ein Vermerk zu John Williams zu finden ist. Dessen < I> Hedwig's Theme hat der Schotte nämlich in < I> The Story Continues, erstes Lied der C D, integriert. Das ist aber auch der einzige Querverweis auf die drei Vorläufer. Die restlichen 20 Instrumentalstücke (einzig " Underwater Secrets" enthält einen an Enya/< I> Orinoco Flow erinnernden gesungenen Teil!), eingespielt vom London Symphony Orchestra, sind allesamt äußerst melodiös. Sie reichen, obwohl der 138-minütige Streifen primär ein düsteres Action-Drama ist oder - wie in T V Spielfilm stand - "< I> Die Hard für Teenager", von kammermusikalisch (" Rita Skeeteer") bis pompös (" The Dark Mark", " Golden Egg"), von folkloristisch mit bei " The Quidditch World Cup" irischer und im Intro zu " Underwater Secrets" spanischer Note bis symphonisch-elegisch (" Harry In Winter", " Death Of Cedric", " Another Year Ends", " Hogwart's Hymn"). Dazu zwei Walzer (" Neville's Waltz", " Potter Waltz") und dem nur von Blechbläsern interpretierten " Hogwart's March". Auffällig dabei: Das spieltechnisch sehr gut gemachte Ergebnis ist durchwegs außergewöhnlich gefällig, sprich leicht konsumierbar!< P> Und wie steht es um die drei Rocksongs, welche die Band im Film während eines Weihnachtsballs aufführt? In dem Quintett " The Weird Sisters" stoßen extravagante Musiker-Persönlichkeiten aufeinander. Da sind zum Einen Ex-Pulp-Boss Jarvis Cocker als Sänger ( Hits: < I> Common People, < I> Disco 2000) und der auf Electrobeat spezialisierte Produzent Jason Buckle ( C D-Tip: < I> Flying Lo-Fi), die das Duo Relaxed Muscle bilden. Anlässlich dieser Potter-Produktion kooperierten sie mit den Radiohead-Mitgliedern Phil Selway ( Schlagzeug) und Johnny Greenwood ( Gitarre) sowie Add N To ( X)-Drittel Steve Claydon, dessen Stamm-Formation das außergewöhnliche Album < I> Loud Like Nature aufgenommen hat. Zusammen machen sie einen Sound, der beim lärmenden " Do The Hippogriff" wie ein billiger Abklatsch von Billy Idol's < I> Dancing With Myself klingt, gefolgt vom stampfenden " This Is Night" und der gelungenen Midtempo-Ballade " Magic Works". Gerade mit Letzterer mag zwar von den Film-Produzenten auf einen potentiellen Weihnachtshit in den U K-Charts geschielt worden sein, doch im Rahmen des altehrwürdigen Hogwarts-Internates sind solche Songs eine völlige Fehlbesetzung!< P> Angesichts dieser Tatsachen bleibt am Schluss ein etwas zwiespältiger Gesamteindruck. Und genau so könnte es auch den Potter-Score-Fans gehen. Während die Einen zurecht begeistert sein werden, finden John-Williams-Anhänger das Ganze vermutlich bestenfalls nur interessant. < I> Thomas Hammerl
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