Orff, Carl - Carmina BuranaDVD
Wein, Weib und Gesang auf Lateinisch - auf diese Formel könnte man Carl Orffs Carmina Burana bringen. Nichts konnte der Popularität der Carmina Burana bisher abträglich werden, auch nicht der Umstand, dass Carl Orff sich mit diesem Werk "empfohlen" hatte für ein Projekt, das der Autor Fred Prieberg in seinem Buch Musik im N S-Staat unter dem Kapitel " Ein Sommernachtstraum - arisch" beschrieb. Die Situation: auf der Suche nach einer neuen Bühnenmusik zum Sommernachtstraum - die Version des (jüdischen) Komponisten Mendelssohn war verboten - fragte man bei Orff an. " Mit großer Freude" nahm dieser den Auftrag an, der stattlich honoriert wurde. Später stilisierte er sich zum Nazi-Opfer. Orffs Glück war es, dass die Öffentlichkeit nicht allzu hartnäckig war und ihm eine unbeschadete Karriere in der Nachkriegszeit ermöglichte. Und so ist auf dieser D V D, einer Z D F-Produktion aus den frühen 70er-Jahren von all dem nichts zu erfahren. Mehr noch, die Pressestimmen nach der Uraufführung der Carmina Burana im Jahre 1937, die im schlampig aufbereiteten D V D-Beiheft aufgeführt werden, suggerieren das Bild eines Missverstandenen. < P> Trotz all dieser Einwände: die choreografische Ausdeutung von Jean-Pierre Ponelle ist atmosphärisch dicht und profitiert von der professionellen Lichtregie einer Fernsehproduktion und der Bavaria-Studios. Man hat die Möglichkeit, die Verfilmung im hochaufgelösten Tonformat ( Stereo: 24 K Hz/96) oder wahlweise im Dolby Digital 5. 1 Surroundsound mit optimaler Bildqualität zu genießen. Unfreiwillig komisch wirkt allerdings manche Detailaufnahme der Darsteller - eine Konzession wohl an den Film- und Fernsehserien-Geschmack der 70er-Jahre. Die Solisten sind charakterlich überzeugend besetzt, allen voran der nicht nur musikalisch, sondern auch mimisch einmalige Hermann Prey. Er ist der wirkliche Star dieser Aufnahme. Und auch an dem Chor und den Tanzeinlagen gibt es nichts zu bekritteln. Trotzdem bleibt der mitreißende musikalische Schwung dieses Werkes etwas auf der Strecke. Das liegt wohl an der knochentrockenen und nüchternen Lesart von Kurt Eichhorn. Dabei stand Orff im ständigen Kontakt mit dem Musikerteam und begleitete die Dreharbeiten. < I>-Teresa Pieschacón Raphael
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