Neue Dome: Wiederaufnahme romanischer Bauformen und antimoderne Kulturkritik im Kirchenbau der Weimarer Republik und der NS-ZeitHolger Brülls
Sondereinband
Der monumentale Kirchenbau im Deutschland der Zwischenkriegszeit gehört zu den interessantesten Kapiteln der Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Daß selbst noch unter der Herrschaft des vorgeblich religionsfeindlichen Nationalsozialismus Kirchen gebaut wurden - im großen Stil und unter Anknüpfung an romanische Architektur - ist eine Tatsache, die bislang kaum erörtert wurde. Auch noch nach dem Ersten Weltkrieg galt die romanische Baukunst als "deutscher Stil" schlechthin. Das christliche Mittelalter wurde zum utopischen Gegenbild für eine vermeintlich gottverlassene Moderne. Die neuen Dome, die konservative Architekten beider christlicher Konfessionen in diesen krisenhaften Jahrzehnten errichteten, waren geistliche Propaganda in Stein: Gegenwartskritik und der missionarische Versuch, ein "neues Mittelalter" heraufzuführen.
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