Das grosse Lexikon der Unterhaltungs-Musik: Die populäre Musik vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart (Lexikon Imprint Verlag / Ein Imprint von Schwarzkopf & Schwarzkopf)Jürgen Wölfer
B, Broschiert
Auf satten 600 Seiten präsentiert dieser Wälzer Künstler und Stilrichtungen der populären Musik vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Ausgenommen wurden Schlager, Rock, sowie volkstümliche Musik. Eine Selbstbeschränkung, die sich als weise herausstellt, denn schon bei der Erklärung des Begriffes A& R am Beispiel des Produzenten George Martin, gerät man leicht ins Grübeln bei dem als "epochal" apostrophierten Beatles-Album < I> Magical Mystery Tour. < P> Den Schwerpunkt dieses Nachschlagewerkes bildet der " Quality Pop" der 20er bis 50er Jahre. Und hier erweist es sich als echte Fundgrube. Bandleader, Songschreiber und Musicalkomponisten, vornehmlich eine Spielwiese amerikanischer Künstler, sind ausnahmslos vertreten. Wer z. B. je in einem Film ein Liedchen trällerte, wird mit einem kleinen Lebenslauf plus solider Diskografie penibel erfasst: Jerry Lewis, Marilyn Monroe - äh, Elke Sommer!? Spricht nur für die Vollständigkeit. Filmkomponisten wie der begnadete John Barry, Erfinder des Bond-Sounds, fehlen ebensowenig wie das Soundtrack-Genie Bernard Herrmann (< I> Psycho, < I> Taxi Driver). Eine Seite zuvor wurden wir allerdings von Friedel Hensch und den Cyprys ("mit z. T. recht witzigen Schlagern") auf den Boden deutscher Tatsachen zurückgeholt. < P> " Musikfreunde, die lieber Frank Sinatra als Freddy Quinn hören", sollen angesprochen werden. Ganz so säuberlich ließ sich diese Trennung manchmal nicht vornehmen, schleicht sich doch auf Seite 168 das bayrisch-karibische Trompeter-Unikum Billy Mo ein (" Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut"), ein Relikt aus (un)seligen Schlagertagen, das nun wirklich außer besungener Kopfbedeckung keinerlei Kulturschock auslöste. Aber das ist das eigentlich Schöne. Man liest sich fest, erfreut sich an den mitunter quietschkomischen Coverabbildungen, schwelgt in Erinnerungen an längst vergessene Sangeskünstler - und mag das Buch schließlich gar nicht mehr aus der Hand legen. < I>-Ravi Unger
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