Die frühmittelalterliche Burg auf dem Johannisberg bei Jena-Lobeda im Kontext der Besiedlung des mittleren Saaletales (Jenaer Schriften zur Vor- und Frühgeschichte)Roman Grabolle
Taschenbuch
Der Johannisberg bei Jena-Lobeda, ein steil zum Saaletal hin abfallender Geländesporn, trägt die Reste zweier bedeutender Befestigungen aus der späten Bronzezeit und dem frühen Mittelalter, deren archäologische Erforschung vor über 100 Jahren einsetzte und bis heute anhält. Durch die Ausgrabungen unter der Leitung von Friedrich Klopfleisch in den 1870er und 1880er Jahren, Gotthard Neumann 1957 und 1959, Sigrid Dusek 1980 und zuletzt durch den Bereich für Ur- und Frühgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Jahr 2003 sowie durch weitere Fundbergungen gehören sie heute zu den wenigen untersuchten Burgen aus diesen Zeitabschnitten in Thüringen. Von besonderem Interesse in der archäologischen und historischen Forschung ist die frühmittelalterliche Burg. Aufgrund ihrer Lage unmittelbar am östlichen Ufer der Saale wurden und werden ihre Datierung und Interpretation stark mit Überlegungen zur politisch-militärischen Ostgrenze des fränkischen Reiches verknüpft. Im Mittelpunkt stand dabei stets die Frage, ob es sich um eine Befestigung unabhängiger slawischer Herrscher handelte oder ob die Burg unter fränkischer Herrschaft errichtet worden war. Im ersten Teil der vorliegenden Untersuchung werden die Ergebnisse der bisherigen Ausgrabungen, Fundbergungen und Beobachtungen auf dem Johannisberg betrachtet, das heißt, die frühmittelalterlichen Befunde und Funde zum Teil erstmals ausführlich vorgestellt, zeitlich eingeordnet und ihre Aussagemöglichkeiten diskutiert. Im zweiten Teil folgt die Betrachtung des größeren räumlichen Zusammenhanges, der frühmittelalterlichen Besiedlung des mittleren Saaletals zwischen Kahla und Dornburg. Neben archäologischen Zeugnissen wie den Gräberfeldern, unbefestigten Siedlungen und Burgen sowie den Verkehrswegen werden auch die schriftlichen Quellen des 7. bis 10. Jahrhunderts zur . . .
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