Massel und Chuzpe. Wie Blanka und Rudolf den Holocaust überlebtenManfred Lahnstein
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Mit Massel und Chuzpe gibt der frühere Kanzleramtschef und Bundesfinanzminister Manfred Lahnstein ein spätes aber beachtenswertes Debüt als Schriftsteller, auch wenn er diesbezüglich eigentlich keine Ambitionen hatte. Als er sich daran machte, die Geschichte seiner Schwiegereltern aufzuschreiben, da sollte dabei eigentlich nur so etwas wie ein Kapitel für die Familienchronik herauskommen. Gedacht für seine Tochter. Aber was dann während der Gespräche und Recherchen für diesen Bericht so alles zu Tage kam, zog ihn derart in Bann, dass schon bald klar war, dass er ein Buch daraus machen musste. Es ist ein bemerkenswertes Buch geworden. Massel und Chuzpe erzählt die authentische Geschichte von Rudolf Kandel und seiner Frau Blanka, geb. Selinger, beides Kinder wohlhabender jüdischer Familien in Zagreb. Als das Ustasha-Regime im Frühjahr 1941 die ersten Rassengesetze einführt, verlässt das junge Paar mitsamt den Eltern Kroatien. Über Ljubljana nach Mailand (wo sie die "Chuzpe" besaßen, sich von einem katholischen Priester christlich trauen zu lassen) führen sie viele Umwege nach Rom. Begleitet werden sie von der ständigen Angst, dass man sie festnehmen und der kroatischen Ustasha ausliefern könnte. Was das für sie bedeutet hätte, war ihnen nur zu bewusst. Und oft genug scheint die Stunde gekommen. Doch immer wieder und in den noch so aussichtslos erscheinenden Situationen haben die beiden den entscheidenden "Massel". Von alledem berichtet Lahnstein, nicht ohne uns in Erinnerung zu rufen, was um die beiden in allem Unglück doch Glücklichen herum in ganz Europa geschah. Eine überaus spannende Lebensgeschichte und eine lehrreiche Lektion in Zeitgeschichte. Lesenswert! -Andreas Vierecke
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