Bau-Kunst - Kubistische Architektur in und um PragWolf Tegethoff, Jörg-Uwe Albig, Milos Pistorios
Gebundene Ausgabe
" Architektur ist mehr als Kunst. . .
Sie kann wahrhaft Neues erfinden!"
Otakar Novotny (1880-1959)
Was die jungen tschechischen Architekten in den
Jahren um den Ersten Weltkrieg schufen, ist
nicht nur wahrhaft Neues, sondern in seiner Art
auch einzigartig: kubistischer Baustil. Nirgend-
wo sonst als in Böhmen und Mähren, allem voran
natürlich in der Metropole Prag, existieren die
Zeugnisse dieses eigenwilligen Architekturstils.
Die Pariser Kunstszene war es, die auf die
tschechischen Künstler seit jeher starke Anzie-
hungskraft ausübte. Picasso und Georges Brac-
que hatten soeben mit dem Kubismus der Male-
rei und Bildhauerei neue Wege eröffnet: Form
und Fläche wurden in geometrische Grundmu-
ster aufgelöst, um die Kunstfläche von ihrer
bloßen Funktion, Wirklichkeit abzubilden, zu be-
freien und ihr eigenständige Bedeutung zu ver-
leihen. Die Prager Künstler gingen noch einen
Schritt weiter: hier waren es auch die Architek-
ten, die - in den Kunstlervereinigungen damit
konfrontiert-das neue Vokabular aufgriffen und
es auf ihre Kunst anwendeten. Auch sie wollten
gewohnte Sehweisen durchbrechen: Ziel war die
Auflösung der Fläche, der Fassade in dreidimen-
sionalen Raum.
Knicke und Kerben, Dreieck und " Diamant",
Pyramide, Prisma und Polygon - das sind die
Bausteine des neuartigen Formenrepertoires,
das noch heute ungewohnte Faszination auf den
Betrachter ausübt.
Für die Bayerische Vereinsbank ist es eine
große Freude, dieses Thema in einem ausführli-
chen Portrait vorzustellen. Bis jetzt ist das The-
ma als Teilkapitel in Ausstellungskatalogen oder
Architekturgeschichten lediglich dem Kenner
vorbehalten. . . . .
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