Die Ganzjahrestomate und anderes Plastikdeutsch: Ein Lexikon der SprachverirrungenWalter Krämer, Roland Kaehlbrandt
Gebundene Ausgabe
Walter Krämer ist eigentlich Professor für Statistik und zudem Autor von Bestsellern wie So lügt man mit Statistik oder dem Lexikon der populären Irrtümer. Darüber hinaus hegt er aber eine besondere Liebe für unsere Sprache und hat den Verein Deutsche Sprache e. V. gegründet, der sich hauptsächlich dem Kampf gegen das Denglische und seine Perversionen verschrieben hat - nachzulesen beispielsweise in Krämers Modern Talking auf deutsch. Auch in seinem neuesten Buch geht Krämer zusammen mit Roland Kaehlbrandt auf die Jagd nach Sprachverwirrungen und Sprachverhunzungen. Die Ganzjahrestomate und anderes Plastikdeutsch präsentiert von A wie Aktivpause bis Z wie Zeitfenster fragwürdige Begriffe, die unsere Sprache nicht gerade schöner oder verständlicher machen. Manches aber ist immerhin unfreiwillig komisch, wenn etwa ein Journalist von " Wohlfühl-Feeling", ein Wohnungsmakler von "fußläufigem Nahbereich" oder ein Politiker von einem "zentralen Eckpfeiler" schwafelt. Die gesammelten Sprachverirrungen stammen überwiegend aus der öffentlichen Sphäre, wo Bürokraten, Medienmenschen, Politiker, Werbetexter oder Firmenberater sich beim Hervorbringen neuer Plastikwörter zu überbieten scheinen: Auflaufkinder, Bescheidrückübermittlung, customizen, ergebnisoffen, Ethikmanagement, fengshuisieren, Gefühlskapital, Gemengelange, Gender-Mainstreaming, issues und items, Migrationshintergrund, Paketlösung! , proaktiv, qualitatives Wachstum, Relaunch, Rückbaupolitik, Schocksanierung, seniorenleicht, soziale Entmischung, Standortfaktoren, Umdenkungsprozess, Userschaft. Geht es also unaufhaltsam bergab mit dem Deutschen? Etwas Kulturpessimismus wabert da schon zwischen den Seiten. Aber an den eingestreuten Zitaten großer Dichter und Denker sieht man dann, dass früher der Untergang auch schon immer kurz bevor stand: " Das Schlimmste an der Sache ist, dass eine junge Generation heranwächst, welche, da sie stets nur das neueste liest, schon kein anderes Deutsch mehr kennt als diesen verrenkten Jargon des impotenten Zeitalters, welches sich ein Gewerbe daraus macht, die deutsche Sprache zu demolieren. " ( Arthur Schopenhauer) < I>-Christian Stahl
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