Das geheimnisvolle Serum
Fantasy Abenteuer-Roman von Janis Purucker
Angefangen 1993 im Alter von 10 Jahren, fertiggestellt am 13.Mai 1995 mit 12 Jahren
Komplett kostenlos im Internet zu lesen
Kapitel 16
Als wir vor der Seilbahn angekommen sind, setzen wir uns ohne lange zu
überlegen in den kleinen Liftsessel. Dann drücken wir auf den roten Knopf.
Sofort geht es hinauf. Es ist ein ziemlich hoher Berg. Wir schweben über viele
Wiesen, Felder und Wälder hinweg. Neben uns fliegen vereinzelt ein paar Vögel
vorbei. Es ist wunderschön! Die Sonne taucht alles in ein helles, zauberhaftes
Licht. Wir schweben immer höher und höher. Der Berg scheint nie aufzuhören!
Endlich sehen wir in der Ferne den Gipfel, auf dem ein wunderschönes Schloss
steht! Rosa und golden glänzt es mindestens 300 Meter weit! Alles hier ist so
schön, dass einem fast die Augen übergehen! Langsam schweben wir auf die
Endstation der Seilbahn zu. Als wir aus dem Liftsessel herausspringen, fährt
dieser an dem anderen Seil sofort wieder hinunter. Ich überlege verwirrt, wie
wir wieder runterkommen sollen, doch im gleichen Moment fällt mir ein, dass wir
ja durch das Tor im Schloss müssen! Deshalb gehen wir jetzt auf die große
Eingangstür des Schlosses zu. Wir klopfen dreimal laut. Nach einiger Zeit geht
ein kleines Fenster in der Tür auf und dunkle Augen starren uns an. "Was wollt
ihr komischen Wesen?" fragt uns eine dunkle, rauhe Stimme.
"Äh, wir wollen..."
"Sagt nichts! Ihr wollt zum Tor, nicht wahr?"
"Ja!" antworten wir beide gleichzeitig.
"Tja, da müsst ihr erst einmal eine Menschen-Audienz beantragen!"
Wir schauen uns an. "Naja, dann beantragen wir sie!"
"Das wiederrum ist nicht so einfach! Um eine Audienz beantragen zu können, müsst
ihr mir erst die gelbe Wunderblume, genannt: "FELICITA" besorgen!"
"Was?!" frage ich ärgerlich. Wir wollen doch nur zum Tor!"
"Tja, das ist eben nicht so leicht! Nicht jeder kommt hier so einfach durch!
Ihr habt keine andere Chance, als Felicita zu suchen!"
Ich stöhne. "Wo wächst diese Blume denn überhaupt?"
"Oh, sie ist eine sehr seltene Blume! Niemand weiß genau, wo oder ob sie
überhaupt noch irgendwo zu finden ist!"
Mir bleibt vor Staunen der Mund offen. Dann schreie ich: "Also, Sie, Sie Viech
ohne Namen..."
"Gestatten, Blubbermaul ist mein Name, ich bin ein Nilpferd und Mitglied der
Königlichen Garde unseres gütigen Herrschers Löwenzahn! Und außerdem bin ich es
leid, mit euch zu reden, entweder ihr sucht die Wunderblume, die übrigens nur
an dunklen Stellen, meist in der Erde, vielleicht sogar im Zwergenreich wachsen
KÖNNTE, oder ihr müsst eben hierbleiben und auch Tierfutter fressen! Denn
Menschen haben hier natürlich Jagd-Verbot! So - und jetzt: Grüß Löwenzahn, ihr
beiden! Und viel Pech!"
Das Fenster schließt sich wieder, bevor wir überhaupt etwas erwidern können.
Nun flippe ich erst recht aus. Ich hämmere an das Tor, fluche, schreie,
schimpfe und zetere solange, bis ich nicht mehr kann. Als ich mich wieder etwas
beruhigt habe, sage ich stur mit verschränkten Armen zu Chris: "Na gut, dann
müssen wir diese Scheiß Blume eben finden! Hm! Ich würde sagen, wir fangen erst
mal an, jemanden zu fragen, wie man zum Zwergenreich unter der Erde kommt! Da
muss es doch irgendeinen versteckten Eingang geben! Und wer weiß, vielleicht
haben wir sogar Glück! Komm
jetzt!"
Also machen wir uns auf den Weg. Wir suchen alles um uns herum nach einem
hilfsbereiten Tier um, aber es ist vergebens. Wenn wir schon einmal eine Katze
oder einen Hund treffen, sagen sie einfach: "Ich weiß nichts, was euch
interessieren könnte!" Oder sie beachten uns erst gar nicht! Bis wir nach
einiger Zeit auf einen Hasen stoßen, der aufgeschlossener ist, als alle
anderen. Wir fragen ihn also ganz höflich: "Entschuldigen Sie bitte, aber
könnten Sie uns den Weg zum Eingang des Zwergenreiches zeigen?" wie bei allen
anderen auch.
Er ist sehr erfreut, ein Gespräch mit jemandem zu beginnen, wie es scheint,
warum, das erzählt er uns auch. "Ha, guten Tag, ihr zwei! Wieder Besucher?
Freut mich, freut mich, mein Name ist Stummelschwanz und ich bin froh, dass ich
mit jemandem reden kann. Die meisten anderen Tiere reden nicht mit mir, oder
kennen mich gar nicht, wahrscheinlich weil mein Bau recht abseits von den
anderen Behausungen liegt und ich so etwas zum Einsiedler geworden bin. Und wen
sie nicht kennen, mit dem reden sie ja erst gar nicht. Aber nun zu eurem
Problem... Wie heißt ihr eigentlich?"
"Chris und Laura." sage ich höflich, aber ziemlich schnell, weil ich eigentlich
keine Zeit vergeuden möchte.
"Aha, also," er zeigt mit der Pfote auf mich, "du bist Chris, und das ist
Laura." Dabei zeigt er mit dem Finger auf Chris.
Unwillkürlich müssen wir lachen. Als wir uns etwas beruhigt haben, korrigiere
ich ihn mit einem Lächeln: "Nein, ich bin Laura und das ist Chris!"
"Oh, Pardon! Wisst ihr, ich kenne eure Menschennamen nicht so!"
"Ist schon gut!" sage ich.
"Also, übrigens könnt ihr mich duzen. So jetzt endgültig zu eurem Problem: Ihr
sucht den Eingang des Zwergenreiches? Warum?"
"Naja, weil wir die gelbe Wunderblume FELICITAS suchen, denn ohne sie können
wir nicht in das Schloss des Königs der Tiere, um dort zu dem Tor zu gelangen,
das uns wieder nach Hause bringt! Und die Wache am Tor sagte uns, dass Felicitas
vielleicht im Zwergenreich wachsen könnte!"
"Aha! Tja, ich kenne Felicitas, besser gesagt, ich habe schon von ihr gehört.
Sie soll nur an dunklen Stellen wachsen, da könnte das Zwergenreich schon eine
Chance sein! Nur sehr wenige kennen den Eingang zu diesem Netz aus
unterirdischen Gängen! Aber, ihr habt Glück! Ich bin einer von den wenigen, die
ihn kennen! Wisst ihr, die 'Zwerge' sind sehr scheu und gerade weil mein Bau so
abseits liegt, lernte ich einen kennen! Sie bevorzugen nämlich mehr oder
weniger unbewohnte, versteckte Stellen im Wald! Und genau an so einer Stelle
liegt mein Bau. Tja, so kam es eben eines schönen Tages, dass ich gerade auf
einem meiner Spazierhoppler durch den Wald 'Grabpfote' kennenlernte, mit dem
ich mich anfreundete. Und so nahm er mich eben auch einmal zu sich nach Hause
mit. Und seitdem kenne ich den Eingang des Zwergenreiches!"
"Ja, was sind denn die "Zwerge" überhaupt für Tiere?" frage ich verwirrt.
"Na Maulwürfe! Ich weiß auch nicht so genau, warum man sie "Zwerge" nennt, aber
wahrscheinlich kommt das daher, dass auch echte Zwerge normalerweise immer unter
der Erde leben und sich eben selten blicken lassen, so wie Maulwürfe auch!"
"Aha! Tja, dann...zeig uns bitte den Eingang."
"Ok. Mir nach!"
Und Stummelschwanz hoppelt voran. Wir folgen ihm. Es geht über Wiesen und
Felder, bis wir in der Ferne einen dunkeln, großen Wald sehen können. Wir
betreten ihn. Mmmh, die klare frische Waldluft steigt uns in die Nase. Man
merkt sofort an den Bäumen, dass es hier überhaupt keine Luftverschmutzung und
somit auch kein Waldsterben gibt. Als wir durch ein Gestrüpp kriechen, bleibt
Stummelschwanz auf einmal stehen. "So, dort drüben ist mein Bau." Er zeigt mit
der Pfote nach Norden. Tatsächlich! Dort ist ein kleines Loch zu sehen. "Nun
ist es nicht mehr weit bis zum Eingang!" Jetzt geht es nur noch ein kleines
Stückchen durch den Wald, bis wir zu einem Loch kommen, das genauso groß ist,
wie wir selbst. "Warum haben denn so kleine Tiere so ein riesiges Loch?" frage
ich.
"Das ist nur, wenn einmal die Armee ausrücken muss."
"Die Armee?! Ich dachte, hier gibt es keinen Krieg?"
"Ach, doch nicht um Krieg zu führen! Einerseits müssen sie hier raus wenn sie
unten nicht weitergraben können, weil irgendwas im Weg ist und sie von oben
weitermachen müssen und dann müssen sie manchmal, wenn gerade nicht viele
Würmer in ihrem Gebiet sind, ausrücken, um das Reich zu versorgen!"
"Ach so!" sage ich.
"Tja, dann... Versucht es doch einfach mal! Die Chancen stehen gut, dass ihr die
Blume findet! Und wenn euch irgendein Maulwurf über den Weg läuft, sagt ihm
einfach, ihr seid Freunde von Stummelschwanz. Und schon lassen sie euch in
Ruhe. Ach ja! Fast hätte ich es vergessen! Hier...nehmt das! Unter der Erde ist
es sehr dunkel, ihr werdet sie brauchen!" Er gibt uns eine Laterne mit einer
brennenden Kerze darin. "Die Maulwürfe können ja nach ihrem Geruch gehen, aber
ihr nicht!"
"Danke, Stummelschwanz!" sagen wir. "Und Tschüß! Du hast uns wirklich sehr
geholfen!"
"Bitte, bitte, nichts zu danken. Passt gut auf euch auf und viel Glück noch
weiterhin!" sagt er und hoppelt davon.
Wir betreten also das Reich der Zwerge (oder Maulwürfe).
Es ist wirklich sehr dunkel, doch die Laterne spendet uns Licht und wirft
unheimliche Schatten an die Wände der Höhle, von der mehrere Gänge abzweigen.
Wie sollen wir uns hier bloß zurecht finden? Naja, eigentlich brauchen wir das
ja gar nicht! Wir müssen uns lediglich den Eingang merken, weil wir ja nicht
wissen, wo und ob sich die Blume überhaupt hier befindet. Naja, wir können ja
einen Maulwurf fragen, wenn wir einen treffen. Vielleicht hilft er uns.
Jedenfalls laufen wir jetzt einfach mal nach Norden. Wir müssen gebückt laufen.
Ich halte die Laterne zitternd in der Hand und leuchte in alle Ecken, weil ich
Angst habe, jeden Moment könnte jemand herausspringen. Immer weiter gehen wir
den Gang entlang. Immer mehr andere Gänge zweigen von dem unseren ab. Doch wenn
wir da irgendwo hineinlaufen, finden wir bestimmt nicht so schnell wieder zu
dem Eingangsloch zurück. Endlich hören wir vor uns einzelne Laute, die auf
Graben hindeuten. Tatsächlich! Als wir um eine Ecke biegen, hört der Tunnel
plötzlich vor uns auf und am Ende gräbt ein kleiner Maulwurf mit
erdverschmiertem Fell. Wahrscheinlich will er den Tunnel erweitern. Als er uns
bemerkt, erschrickt er zuerst. Doch als wir ihm dann sagen, dass wir Freunde von
Stummelschwanz sind, stellt er sich gleich vor. "Ach so! Ihr seid Freunde von
Stummelschwanz! Na, dann.
Ich heiße übrigens Samtfell und bin auch ein guter Freund von Stummelschwanz!
Tja, also...Wie heißt ihr? Und was wollt ihr hier bei uns unter der Erde?"
"Ich heiße Laura und das ist Chris. Und wir suchen die gelbe Wunderblume
Felicitas. Ohne sie können wir nämlich nicht ins Schloss des Königs der Tiere,
in dem sich ja das Tor befindet, durch das wir wieder in unsere Welt
zurückkehren können! Und da die Wunderblume nur an ganz dunklen Stellen wächst,
hat uns Stummelschwanz geraten, mal ins Zwergenreich zu schauen!"
"Aha! Tja, dann seid ihr hier richtig! Seid froh, dass ihr 'ne Laterne habt,
sonst würdet ihr hier nicht durchkommen! Jedenfalls: Ich selbst weiß nicht, wo
oder ob die Blume sich bei uns befindet! Doch ich glaube, ich kenne jemanden,
der sich hier besser auskennt als ich! Folgt mir!"
Und Samtfell kriecht vor uns her. Den großen Tunnel, an dessen Ende sich der
Ausgang befindet, entlang, dann biegt er einmal rechts, dann links und nochmal
rechts ab. Jetzt geht es nur noch geradeaus, bis links von uns ein Eingang
auftaucht. Samtfell bleibt stehen. "So, hier ist es. Hier wohnt Blindauge. Er
ist schon sehr alt und kann nicht mehr sehen, aber auf seinen Geruch kann er
sich verlassen, wie er immer sagt. Er kennt das ganze Reich so gut wie seine
eigene Wohnung. Kommt, ich stelle euch ihm vor. Er ist Fremden gegenüber sehr
misstrauisch, müsst ihr wissen."
Samtfell klopft einmal kurz an die Wand, weil ja keine Tür da ist. Nach einiger
Zeit steht Blindauge in der Öffnung. Er fragt: "Ja, wer ist da?" Seine Stimme
klingt furchtbar rauh. Samtfell antwortet ihm gleich: "Gutes Graben, Herr
Blindauge! Ich bin`s, Samtfell und ich habe Ihnen Besuch mitgebracht. Es sind
Nemis, aber
sie suchen nur eine Blume namens Felicitas, damit sie ins Schloss und somit zum
Tor gelangen können. Ich habe mir gedacht, dass Sie ihnen vielleicht helfen
könnten!"
Blindauge brummt: "Naja, dann kommt mal herein!"
Und wir quetschen uns durch den kleinen Eingang in Blindauge's Wohnung. Vom
ersten Raum zweigen drei Gänge ab. Blindauge setzt sich auf das einzig
auffällige in diesem leeren Raum: einen kleinen Erdhügel. Dann fängt er an:
"Aha, also ihr Nemis, ihr sucht also Felicitas."
Ich denke gerade, dass Nemis wahrscheinlich Menschen heißt, deswegen reißt mich
Blindauge's Frage aus meinen Gedanken.
Doch Chris rettet die Situation. "Ja, Herr Blindauge." antwortet er höflich.
"Tja, hat euch denn keiner erzählt, dass Felicitas zwar schon an dunklen Stellen
unter der Erde wächst, aber nicht einfach so..."
"Wie, nicht einfach so?"
"Nun ja, sie wächst zwar hier bei uns, aber nur in Gewässern! Im Earthlake zum
Beispiel, oder im Dirtwater! Und noch dazu ganz tief unten auf dem Grund! Wie
wollt ihr da hinkommen?"
Ich überlege einige Sekunden. Da fällt mir der Taucheranzug (den ich die ganze
Zeit mit herum schlepppe) ein! Ich bin erleichtert. "Da brauchen Sie keine
Bedenken zu haben, wir haben nämlich Taucheranzüge mit!" In diesem Moment
erinnert sich auch Chris daran. "Ja, genau! Bitte zeigen Sie uns einen von
diesen unterirdischen Seen!"
"Taucheranzüge? Nun ja. Also, dann folgt mir mal! Wir gehen zuerst zum
Earthlake!"
Und Herr Blindauge kriecht voran, dann komme ich, Chris und Samtfell bildet das
Schlusslicht. Wir gehen den kleinen Gang bis zum Ende. Dann schnuppert Blindauge
ein bisschen herum und sagt dann: "Aha, hier geht¢s lang!" Und er biegt rechts
ab. Wir folgen ihm. Es geht immer weiter, immer tiefer in die Erde hinein.
Endlich kommen wir vor eine einzelne Höhlenöffnung. Da bleibt Herr Blindauge
stehen. "So, hier müsste es sein! Schaut mal." Und ich krieche als erste durch
die niedrige Höhlenöffnung. Chris folgt mir. Was ich dann sehe, werde ich von
dieser Dimension auch nie vergessen! Eine riesige Höhle liegt vor uns. Wir
können uns endlich aufrichten. Und in der Mitte der Höhle: Der EARTHLAKE!
Uns bleibt vor Staunen der Mund offen. Er ist wirklich ein riesiger See
(jedenfalls für einen unterirdischen)! Und wie schön das aussieht! Überall
dunkle Wände, dreckige Gänge, und auf einmal so ein großer, schöner, mit
Wasserpflanzen überwucherter und vor allem klarer See! Man kann fast bis auf
den Grund hinunter sehen! Nur in einer Ecke nicht, da ist das Wasser irgendwie
trüb, was mir aber nicht weiter auffällt.
Wir ziehen unsere Taucheranzüge an, schalten unsere Beatmungsflaschen ein und
springen in das ...brr... kalte Wasser! Sofort tauchen wir hinunter in die
Tiefen des Sees. Doch auf dem Grund: Nichts außer Kies und Algen. Wir suchen
weiter.
Wir hören nicht wie uns Blindauge von oben zuschreit: "Passt vor dem...auf! Ich
habe vergessen, euch zu sagen, dass...!" Doch wir können nicht verstehen. Wir
suchen weiter. Als wir denken, den ganzen Grund abgesucht zu haben und schon
fast aufgeben wollen, fällt mir die eine dunkle Stelle, die ich von oben
gesehen habe, ein! Dort haben wir noch nicht gesucht! Ich packe Chris am Ärmel
(weil man ja unter Wasser nicht reden kann) und schwimme mit ihm
dort hin. Da sehen wir ein paar Felsen und in den Felsen eine Höhle! Ohne zu
Zögern schwimme ich darauf zu. Der Abstand zu der Öffnung wird immer kleiner,
immer kleiner...bis ich sie erreicht habe. Und was sehe ich dort innen, auf dem
Höhlen-Kiesboden? FELICITAS! Die gelbe, wirklich leuchtendgelb blühende
Wunderblume! Ich schwimme in die Höhle. Es ist sehr dunkel darin, weil von oben
kein Licht hereinscheinen kann. Dann greife ich schnell nach der Blume und
ziehe sie mit samt ihren Wurzeln aus dem Kies.
Ich will gerade wieder hinausschwimmen, als mich ein Geräusch hinter mir
erschrickt! Ich drehe mich langsam um. Vor mir schwebt ein Riesen-See-Monster!
Es hat Zähne, so groß wie eines meiner Beine, und das Schlimmste ist: Es bleckt
sie mir auch noch entgegen! Ich will schreien, doch es steigen nur ein paar
Luftblasen auf. Ich schwimme so schnell es geht aus der Höhle. Chris, der davor
gewartet hat, macht ein fragendes Gesicht. Doch ich ziehe ihn schnell von der
Höhle weg, immer mehr nach oben. Doch das Viech verfolgt uns! Da merkt auch
Chris, dass irgendwas nicht stimmt, er dreht sich um. Auch er will schreien,
aber es steigen wieder nur ein paar Luftblasen auf. Wir müssen es schaffen!
Noch etwa zehn Meter trennen uns von der Oberfläche. Von dem Viech jedoch nur
noch fünf Meter! Wir schwimmen so schnell wir können. Das Biest kommt immer
näher...Wir schwimmen im Zickzack, weil wir denken, das verwirrt es ein wenig.
Doch - ohne Erfolg! Mein Herz rast und ich merke, wie mein Adrenalinspiegel
unaufhaltsam steigt. Nur noch vier Meter! Das Biest ganz knapp hinter uns!
Jetzt hat es uns fast! Ich denke: "So, jetzt ist es aus! Wir schaffen es nicht
mehr!" Nun macht das Biest das Maul auf und will nach
uns schnappen! Doch dann geht alles ganz schnell. Bevor uns das Biest erwischt,
wird auf einmal von oben ein Seil ins Wasser gelassen! Mit letzter Kraft packen
wir es und ziehen uns erschöpft hoch. Da! Das Ufer! Wir sind gerettet! Wir
lassen uns auf den harten Steinboden plumpsen. Das Viech im Wasser blubbert
noch eine Weile wutig, doch dann weiß ich nicht mehr: Hat es aufgehört, oder
sind wir ganz einfach vor Erschöpfung eingeschlafen.
Übereinstimmungen mit wahren Handlungen oder lebenden Personen ist unbeabsichtigt, rein zufällig und auch extrem unwahrscheinlich!