Das geheimnisvolle Serum
Fantasy Abenteuer-Roman von Janis Purucker
Angefangen 1993 im Alter von 10 Jahren, fertiggestellt am 13.Mai 1995 mit 12 Jahren
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Kapitel 17
Als wir nach langer Zeit (wie es mir scheint) aufwachen, sehen wir die
Gesichter Blindauges und Samtfells über uns. Wir richten uns auf. Ich frage,
noch etwas benommen: "Wie lange haben wir denn geschlafen?"
"Ach, so ungefähr zwei Stunden." brummt Blindauge.
Ich seufze. "Jetzt haben wir Felicitas wieder nicht! Ach, hätte ich sie bloß
nicht verloren! Wir werden für immer hier festsitzen!"
"Was heißt verloren?" fragt mich Samtfell. "Was hast du dann in deiner Pfote?"
Ich starre ihn ungläubig an. Dann schaue ich langsam herunter auf meine Hand.
TATSÄCHLICH! "Ich habe sie ja gar nicht verloren!! Haha! Juhu!" Ich drehe die
noch nasse Blume vorsichtig in meiner Hand hin und her.
Chris lobt mich: "Wow! Ich hätte nicht gedacht, dass du sie nach diesem Kampf
noch hast! Du bist wirklich super!" Ich lasse es mir zwar nicht anmerken, aber
ich bin irgendwie gerührt über dieses Lob.
Kalt und neckisch sage ich lächelnd zu Chris: "Na, war ich das denn nicht schon
immer?!" Und wir lachen alle gleichzeitig. Auch Blindauge sehen wir das Erste
Mal seit wir ihn kennen, lachen.
Als wir uns nach einiger Zeit beruhigt haben, sage ich zu den zwei Maulwürfen:
"Tja, nun haben wir ja unsere Aufgabe hier erfüllt! Bitte bringt uns doch jetzt
zum großen Ausgang, ja?"
Und die zwei Maulwürfe kriechen voran. Unterwegs sagen uns Blindauge und
Samtfell noch, dass sie, als ihnen eingefallen ist, dass dort unten das Kanos
lebt und die Blume bewacht, ganz laut nach uns geschrien haben. Doch natürlich
konnten
wir sie nicht hören. Sie entschuldigen sich auch dafür, dass sie uns nicht eher
gesagt haben, dass dieses Viech da unten haust. Doch wir verzeihen ihnen.
Endlich sind wir am Ausgang. "Also, ihr beiden: Vielen Dank für eure Hilfe, ja?
Ohne euch wären wir nie weiter gekommen! Tschau und: Gutes Graben!" Auch Chris
bedankt und verabschiedet sich. Dann ziehen wir uns den steilen Hang zur
Öffnung hinauf und klettern aus dem Zwergenreich.
Ah, endlich wieder Sonne! Man muss wirklich ein Maulwurf sein, um es lange da
unten auszuhalten! Wir jedenfalls sind froh, dass wir wieder auf der Erde sind!
Also machen wir uns auf den Weg zum Schloss. Als wir wieder vor dem riesigen
Eingangstor stehen, klopfen wir. Bald geht das kleine Fenster auf und
Blubbermaul schaut heraus. "Aha! Ihr zwei wieder! Habt ihr Felicitas?"
Ich sage einfach gar nichts und halte die Blume genau vor seine riesigen
Glubschaugen. "Sehr gut, sehr gut! König Löwenzahn wird sich freuen!"
"So, und jetzt beantragen wir endlich eine Menschenaudienz!"
"Ok, ok! Wird schon erledigt!" Und er verschwindet kurze Zeit. "So, in genau
zwanzig Minuten habt ihr einen Termin. Heute ist nämlich bei Lord Scharfzahn,
einem Verwandten von König Löwenzahn, eine Party. Deswegen gibt es heute nicht
so viele Tiere im Schloss. Ihr habt wirklich Glück! Kommt also dann in zwanzig
Minuten nochmal wieder!"
Als die zwanzig Minuten verstrichen sind, klopfen wir nochmal am Tor.
Blubbermaul sagt: "Gut, jetzt könnt ihr hereinkommen! Aber gebt mir zuerst die
Blume!"
Ich gebe sie ihm.
"Gut! Hier entlang!" Und er führt uns durch einen langen Gang, in dem lauter
Bilder von den Verwandten Löwenzahn's hängen: König Riesenmähne, König
Schleichfuß, König Raffkralle, usw. Endlich stehen wir vor einer riesigen Tür,
die noch viel größer ist als die Eingangstür! Und noch dazu aus purem Gold!
Blubbermaul klopft an. Eine Stimme, die mich zusammen fahren lässt, brüllt durch
die Tür: "Hereeeiin!" Und Blubbermaul drückt die Türklinke aus Silber herunter,
schiebt uns durch die Tür und schließt sie hinter uns wieder. Wir stehen in
einem riesigen Thronsaal! Überall Gold, Silber und Samt! Auch riesige, teure
Teppiche liegen überall herum. Und der schönste, ein ganz roter, führt von der
Tür, vor der wir jetzt stehen, bis zum Thron. Und auf dem Thron sitzt, nicht so
wie unsere Könige: angeberisch und mit Edelsteinen besetzt, nur mit einer
kleinen Krone auf dem Kopf, edel und irgendwie mächtig, König Löwenzahn. Ich
erinnere mich daran, was man macht, wenn man vor einem König steht: Eine tiefe
Verbeugung. Ich mache es und Chris macht es mir nach. König Löwenzahn nickt nur
einmal mit dem Kopf zur Begrüßung. Dann sagt er mit seiner tiefen, rauhen
Stimme: "Christian und Laura, habe ich recht?"
Ich schlucke, bevor ich stotternd antworte: "J-Ja!"
"Gut! Ihr habt es also auch bis hierher geschafft. Freut mich! Vor allem, dass
ihr mir Felicitas mitgebracht habt! Ich werde sie in ein extra großes Aquarium
pflanzen!"
Nach einer kurzen Pause fährt er fort: "Tja, und nun wollt ihr zum
Tor...Hm...Ich glaube, das Labyrinth wäre für euch als letzte Aufgabe
angebracht!"
Er nickt mit dem Kopf und schon packen uns Wachen und wollen uns wegzerren. Ich
rufe: "LABYRINTH?! HILFE! KEIN LABYRINTH! WIE KOMMEN WIR DENN DA WIEDER
RAUS??!! HIIILFEE!" Und bevor ich noch etwas sagen kann, haben uns die Wächter
schon aus dem Thronsaal gezerrt. Ich wehre mich, schreie, schimpfe, fluche,
doch es hilft alles nichts! Die Wächter sind robust. Wir sind vor einer
riesigen Stahltür angelangt. Die Wächter drehen an dem riesigen Kombinationsrad
an der Tür. Sie springt auf! Sie schieben uns grob hinein und schließen die Tür
hinter uns.
Kurze Zeit sagt keiner etwas. Doch dann schimpfe ich richtig los. "NEIN, DAS
GIBT ES DOCH NICHT! WIR FINDEN HIER NIE MEHR WIEDER HERAUS! DIESER BLÖDE KÖNIG!
DIESE BLÖDEN WÄCHTER! DIESE BLÖDE DIMENSION! ICH HAAAASSEEEE LABYRINTHE!" Ich
hämmere gegen die dicke Eingangstür. Als mir dann nach einiger Zeit langsam
klar wird, dass das nichts nützt, höre ich auf.
Niedergeschlagen und erschöpft stecke ich meine Hände in die Hosentaschen, als
ich etwas Zerknittertes darin spüre. Ich hole es heraus. Ein Stück Papier!
Jetzt erinnere ich mich! Das ist das Papier, das uns der Fisch gab! Wir sollten
doch öfters mal draufschauen! Ich falte es auseinander. TATSÄCHLICH! Das vorher
leere Stück Papier ist jetzt auf einmal gar nicht mehr so leer! Ganz im
Gegenteil: Jetzt ist eine Karte mit Gängen darauf...Auf einmal mache ich einen
Luftsprung!
Chris, der nicht mitbekommen hat, was ich entdeckt habe, schaut mich verwirrt
an. "Chris! Weißt du, was das ist?" Ich halte ihm das Stück Papier unter die
Nase. Und bevor er antworten kann, rufe ich schon: "Das ist das Papier, das uns
der Fisch gegeben hat! Jetzt ist plötzlich eine Karte von diesem Labyrinth
darauf! Wir sind gerettet!" Stürmisch umarmen wir uns.
Dann schauen wir uns die Karte etwas genauer an. "Aha, hier sind wir." Ich
zeige mit dem Finger auf ein kleines Viereck, auf dem "Eingangstür" steht. "Und
hier müssen wir hin!" Chris deutet auf ein weiteres Viereck ganz rechts, auf
dem "Ausgang" steht.
"Tja, dann haben wir einen ziemlich weiten Weg vor uns!" sage ich.
"Also, dann lass uns anfangen!" meint Chris.
Ich nicke. "Hm...hier sind wir und da ist der Ausgang...Also müssen wir da
lang!" Ich zeige nach rechts. Und gleichzeitig erschrecke ich. Da wo ich
hinzeige, geht es gar nicht weiter! Da ist kein Loch in der großen Mauer, das
uns nach rechts führen könnte! Aber trotzdem ist auf der Karte eines
eingezeichnet! Wir schauen uns an. "Oh oh!" stottert Chris. Ich schaue wieder
auf die Karte. "Da muss es nach rechts gehen! Das gibt¢s doch nicht!" Ich renne
an die Mauer zu der Stelle, wo normalerweise ein Durchgang hätte sein müssen.
Jedenfalls nach der Karte. Ich hämmere darauf herum. Plötzlich geht alles ganz
schnell. Über dem Hämmern (aber leider nicht mehr rechtzeitig genug) merke ich
auf einmal, wie irgend etwas nachgibt. Und WUMS! Eine Tür in der Mauer stößt
auf! Ich, ganz gelähmt vor Schreck, lehne immer noch mit meinen Händen an der
Geheimtür! Als diese also mit einem Krachen aufstößt, verliere ich das
Gleichgewicht und falle nach vorne. Ich lande ziemlich hart auf dem Boden des
Ganges, der sich da nach vorne erstreckt.
Chris kommt angerannt. "Laura! Laura, bist du verletzt?!" fragt er aufgeregt.
Ich rapple mich auf. "Nein..." sage ich stöhnend und füge kurz danach hinzu:
"glaube ich." Als ich mir den Staub dieses schmutzigen Bodens von den Hosen
geklopft habe, schaue ich nach vorne. "Chris, ich glaube..." sage ich mit einem
verschmitzten, ersten Lächeln nach dem Unfall, "wir sind jetzt wirklich
gerettet!" Ich falle ihm um den Hals. "hier gibt es ÜBERALL (sozusagen
versteckte) Türen! Das ist dieser Durchgang nach rechts auf der Karte!" Endlich
begreift es auch Chris, der die ganze Zeit nur dumm geschaut hatte!
"Achso! Mensch, war ich blöd!" Er lacht.
Dann schauen wir beide wieder auf die Karte. "Aha!" sage ich, "jetzt sind wir
hier...Da lang!" Ich zeige nach vorne. "Und dann müssen wir nach links." Also
laufen wir den langen Gang ein Stück entlang, bis ein "sichtbarer Tunnel" nach
links führt. Dann gehen wir diesen Gang entlang, dann nach links, durch eine
Geheimtür und immer so weiter. Immer nach dem Weg auf der Karte.
Nach einer Ewigkeit, wie es mir scheint, sind wir an dem Viereck auf der Karte
und der Ausgangstür in Wirklichkeit angekommen. Sogar eine Türklinke! Wir atmen
noch einmal tief durch und schauen uns an. Wir scheinen beide das Gleiche zu
denken: "Das Labyrinth war ja eigentlich (und natürlich: GOTTSEIDANK!) am Ende
nicht so schlimm. Vielleicht haben wir es ja jetzt schon bald geschafft."
Dann drücke ich die Klinke der Stahltür langsam herunter. Die einzige Tür in
dieser Dimension, die nicht quietscht! Wir verlassen das Labyrinth. Und
gleichzeitig betreten wir einen wirklich wunderschön verzierten Saal. Geblendet
müssen wir die Augen schließen. Als wir sie nach einiger Zeit wieder aufmachen,
sehen wir alles gleich viel deutlicher. Es ist wirklich ein wunderschöner und
vor allem auch großer Saal! Viel größer und schöner als der Thronsaal von König
Löwenzahn! Überall noch viel mehr Gold, viel mehr Edelsteine
und hunderte von blitzenden Diamanten! Und dann auch noch drei riesige Fenster,
durch die das Sonnenlicht geradezu hereinleuchtet und alles zum Glitzern und
Glänzen bringt! Hier könnte man es wirklich aushalten! Doch das Aufregendste in
dem Saal ist ein riesiges Schwimmbecken, in dem ein hoher, wunderschöner
Springbrunnen sprudelt. Wir gehen langsam wie gebannt darauf zu.
Als wir wenige Meter davor stehen, ertönt plötzlich von rechts eine Stimme mit
einem wirklich gewaltigen Echo: "Christian und Laura! Willkommen!"
Wir drehen uns nach rechts. Dort stehen fünf Stühle, auf denen je eine alte
Frau sitzt: Zwei links, zwei rechts und ein großer, der auf einem kleinen
Absatz über den Anderen steht. Auf diesem Stuhl sitzt ein Mann.
Chris erkennt ihn sofort wieder: "Hey, das ist doch dieser Mann, der mir das
Buch verkauft hat!"
Der alte Mann schaut Chris an. "Gut erkannt! Übrigens: Ich bin
Heraklosterusibillumonnobilarekstirn. Ihr könnt mich Heraklos nennen."
Wir schlucken. "Guten Tag, Heraklos..." sagen wir gemeinsam.
"Auf unserem Planeten heißt es zwar Petsinara, wenn man sich begrüßt, aber das
Guten Tag ist auch nicht schlecht. Also: Ihr wollt doch sicher nach Hause oder?"
"J-ja!" stottern wir.
"Gut! Das ist schnell erledigt! Ihr habt alle Aufgaben, die euch gestellt
wurden, zusammen (oder manchmal auch alleine) gelöst! Ihr habt es geschafft!"
Wir schauen uns aufatmend an. Ein Lächeln ist auf unseren Lippen deutlich zu
sehen. Normalerweise hätten wir losgelacht, uns umarmt, getanzt, gesungen, doch
das geht hier natürlich nicht.
Ich stelle mir gerade vor, wie es wäre, wenn wir hier auf einmal zu Tanzen und
zu Singen anfangen würden, als mich die Stimme von Heraklos aus meinen Gedanken
reißt. "Am Ende möchte wir euch nur noch fünf Fragen stellen...und ich rate
euch: Antwortet ehrlich! Denn wir merken es, wenn ihr lügt! Dann ist es für
euch hier zu Ende! Also...Bitte, Syndea."
Und die ganz linke Frau fragt uns: "Warum habt ihr das Serum am Anfang
überhaupt gesucht?"
Wir schauen uns nachdenklich an und flüstern miteinander. Nach einiger Zeit
haben wir uns auf eine Antwortet geeinigt. "Hoffentlich ist sie richtig!" denke
ich. "Aber, es ist ja eine ehrliche Antwort." beruhige ich mich im gleichen
Moment wieder ein bisschen. Dann verkünde ich unsere Antwort: "Weil wir
neugierig auf das Unbekannte waren. Wissen Sie, Menschen sind so: Wenn es
irgend etwas gibt, das sich nicht erklären lässt, etwas Geheimnisvolles, etwas
Unbekanntes, dann wollen sie das Geheimnis des Unbekannten herausfinden. Wenn
die Menschen wüssten, was der Tod ist, hätten sie keine Angst mehr vor ihm. Das
Unbekannte ist es, das die Menschen so fürchten." Als ich ausgesprochen habe,
wundere ich mich im gleichen Moment über mich selbst! Wie konnte ich nur so
etwas sagen?
Nun sagt Heraklos: "Jetzt Lyndea." Und die Frau neben Syndea fragt uns: "Weißt
du noch, Laura? In Ägypten lerntest du doch Reni, die Dienerin kennen. Hast du
sie ungern verlassen? Und wenn ja, warum?"
Ich denke nach. Dann sage ich (immerhin etwas ruhiger als beim Ersten Mal):
"Ich habe sie auf jeden Fall ungern verlassen! Und warum...tja, weil sie meine
Freundin geworden ist! Sie hat mir geholfen! Und vor allem...wenn mir jemand
hilft, möchte ich mich revanchieren! Und das konnte ich nicht! Deshalb habe ich
sie auch ungern verlassen! Eine Freundin lässt man eben auch normalerweise nicht
zurück!"
Heraklos lässt eine kurze Zeit verstreichen. Nun sagt er: "Dann Windea."
Die Frau ganz rechts fragt uns: "Was denkt ihr über diese Insel?"
Wir beraten uns wieder. Dann sage ich schließlich: "Wir denken, dass es eine
sehr schöne Insel ist! Die Tiere hatten recht, dass sie hierhergekommen sind! In
der Welt wie wir sie jetzt haben, hätten sie es nicht so schön! Und wegen dem
etwas unfreundlichem Empfang...naja, eigentlich hatte der kleine Vogel recht!
Unsere "Welt" ist gar keine Welt mehr, sondern...naja, jedenfalls sehen wir es
ein. Doch wir wollen trotzdem zurück, es ist ja unsere Heimat und seine Heimat
mag man nun mal!"
Heraklos nickt langsam. Dann sagt er: "Und zuletzt Spindea."
Und die Frau neben Windea fragt uns: "Christian, du erinnerst dich sicher noch
an die Kapelle. Dort, wo im Buch stand, dass Laura deine Beschützerin sein soll
und wo du dich dann so lautstark verteidigt hast. Würdest du jetzt das Gleiche
sagen?"
Chris denkt nach. Man sieht ihm an, dass es hinter seiner Stirn arbeitet. Nach
einiger Zeit sagt er: "Nein. Ich würde nicht das Gleiche sagen. Ich glaube, ich
sehe jetzt ein, dass es stimmt! Ich bin nun einmal ein Tollpatsch! Ob es nun in
meiner Welt oder in dieser Dimension ist! Ich denke, dass es sehr gut war, dass
Laura mitgekommen ist!" Er schaut mich an und lächelt.
Dann sagt Heraklos: "Ihr habt alle Fragen ehrlich beantwortet! Jetzt noch die
meine: Werdet ihr, wenn ihr in eure Welt zurückgekehrt seid, Freunde bleiben?"
Wir schauen uns an. Doch diesmal brauchen wir gar nicht beraten, was wir sagen
sollen. Wir denken beide das Gleiche. Dann sagen wir gemeinsam: "JA!" Das Echo
hallt in dem Saal.
Heraklos lächelt das Erste Mal, seit wir ihn gesehen haben. Dann sagt er: "Tja,
dann nur noch eines: Merkt ihr denn, dass ihr ganz andere Menschen geworden
seid?"
Wir denken nach. Ich sage: "Ja, stimmt! Irgendwie...ich fühle mich
so...erwachsen!"
"Ja, und irgendwie..." fängt Chris an, stockt dann jedoch.
"Jaja, ich weiß schon was du sagen wolltest! Du fühlst dich gar nicht mehr so
tollpatschig! Und das bist du auch nicht mehr! Ihr seid BEIDE erwachsen
geworden! Ihr seid viel vernünftiger und geduldiger als vorher, nicht wahr?
Tja, das wollen wir mit jedem erreichen, den wir hierher locken! Wisst ihr, wir
sind keine Menschen! Wir sind nicht von der Erde! Wie sagt ihr zu solchen
Wesen...äh...Außerirdische, genau! Wir sind so etwas ähnliches! Wir kommen aus
dem 22. Sonnensystem, vom Planeten Shirgun. Eure Erde befindet sich im 3.
Sonnensystem! Tja, und wir sind gute Geschöpfe! Wir wollen jungen Menschen wie
euch helfen. Vor allem denen, die so wie Christian sind! Und das glückt uns
FAST immer! Also dann, ihr zwei! Ich sage euch jetzt, wie ihr heimkommt! Laura,
hast du das Serum noch?"
Ich greife in meine Hosentasche und hole das kleine Fläschchen heraus. "Ja!"
sage ich und halte es hoch.
"Gut! Dann gieße die letzten Tropfen des Serums in das Becken mit dem
Springbrunnen!"
Ich laufe zu dem Becken, ziehe den kleinen Stöpsel des Fläschchens heraus und
schütte die letzten Tropfen des "GEHEIMNISVOLLEN SERUMS" in das klare Wasser.
Sofort wird die bunt schillernde Flüssigkeit mit dem Beckenwasser vermischt.
Und plötzlich schillert das ganze Becken! Es sieht wunderschön aus!
"So und jetzt gebt mir das Buch." sagt Heraklos.
Ich gebe es ihm.
"Gut! In dem Becken befindet sich das Tor. Ihr müsst jetzt nur noch aus dem
Becken trinken, "NACH HAUSE" sagen und dann hineinspringen. Keine Angst, ihr
werdet nicht ertrinken! Das Serum trägt euch sicher nach Hause! Und übrigens:
Schaut mal unter eure Betten! Dort wartet ein kleines Geschenk auf euch! Also:
Regrem (Das heißt in unserer Sprache Tschüß)! Und gute Reise!" Heraklos winkt
nochmal lächelnd zum Abschied. Und auch die Frauen winken. Dann sind die Stühle
auf einmal leer.
Wir schauen uns an, atmen noch einmal tief durch, trinken von dem Becken,
fassen uns an den Händen und springen: PLATSCH! in das lauwarme Wasser.
Dann umfängt uns Stille.
Übereinstimmungen mit wahren Handlungen oder lebenden Personen ist unbeabsichtigt, rein zufällig und auch extrem unwahrscheinlich!