Dr. Mabuses Meisterwerk - Box [6 DVDs]DVD
Dr. Mabuse - was für ein Name! Kein gewöhnlicher Arzt, kein gewöhnlicher Krimineller. Ein wahnsinniges Genie, dass nur ein Ziel kennt - die Weltherrschaft ! < P> Die von Norbert Jaques erdachte Figur verschwand nach Fritz Langs Zweiteiler < I> Dr. Mabuse der Spieler (1922/1923) und < I> Das Testament des Dr. Mabuse (1932) fast 30 Jahre in der Versenkung, um inmitten der Edgar Wallace-Ära wieder aufzutauchen - und das besser als je zuvor. < P> Mit seinem berühmten Vorgänger hatte der "neue" Mabuse freilich nicht mehr viel gemein, doch das sollte den Krimifreund nicht stören - den was für die Rialto Film Edgar Wallace, war für Produzenten Artur Brauners C C C Dr. Mabuse, der es allemal mit der mittlerweile sehr angesagten Mischung aus Krimi und Grusel aufnehmen konnte. < P> Wiederbelebt wurde der " Irren-Arzt" von seinem cinematografischen Schöpfer Fritz Lang mit dem 1960 gedrehten < I> Die 1000 Augen des Dr. Mabuse: Eine Reihe unerklärlicher Mordfälle führen Kommissar Kras (ein ganzer Kerl: Gert Fröbe) immer wieder in das Hotel Luxor, dass der Schlüssel zu allen Verbrechen zu sein scheint. Obwohl in Punkto Spannung nicht der Höhepunkt der Serie, können die hochkarätige Besetzung (u. a. Peter van Eyck, Wolfgang Preiss, Werner Peters, Howard Vernon) und die vorherrschende Atmosphäre kleinere Längen wettmachen - der Doktor ist zurück!< P> Gleich im Folgejahr schickte man den Super-Verbrecher zum zweiten Streich ins Rennen und warf < I> Das Stahlnetz des Dr. Mabuse aus. Mit einem Teil der alten Mannschaft ( Gert Fröbe diesmal als Kommissar Lohmann, Werner Peters, Wolfgang Preiss) sowie neuen "alten" Gesichtern ( Lex Barker, Daliah Lavi) sorgen auch diesmal scheinbar willkürlich ausgeführte Morde für Angst und Schrecken. Alle Spuren deuten auf das örtliche Gefängnis, in dem Gefangene durch Rauschgift zu willenlosen Marionetten des Doktors gemacht werden. Was einmal funktionierte, kann auch ein zweites mal Kasse machen - der Plot ist beinahe identisch mit seinem Vorgänger und kann auch durch die makellose Regie von Wallace-Routinier Harald Reinl nicht zu mehr werden, als was es ist: eine gute Kopie. Die allerdings ist äußerst kurzweilig und macht Lust auf das kommende Kopf an Kopf Rennen von Polizei und Mabuse. < P> Nimmt man die drei als magische Zahl und im Film als Knackpunkt für Erfolg oder Misserfolg einer Reihe, so wurde bei Mabuse # 3 < I> Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse ( Danke für diese Titel!) alles richtig gemacht: Harald Reinl durfte erneut den Regie-Stuhl übernehmen und brachte gleich die damalige (ebenfalls Wallace-erprobte) Gattin Karin Dor mit an Bord. Doch der dritte Teil konnte nicht nur Besetzungstechnisch (u. a. Lex Barker, Siegfried Lowitz, Wolfgang Preiss und Werner Peters) überzeugen - der Plot über eine Erfindung, die Gegenstände unsichtbar machen kann sorgte für hochkarätige Krimi-Unterhaltung und ebnete den Weg für den Höhepunkt der Serie, der wie gewohnt, ein Jahr später die Zuschauer in die Kinos lockte. < P> Gert Fröbe war im vierten Abenteuer nach einer kurzen Auszeit endgültig mit der Figur des Kommissar Lohmann verschmolzen (im ersten Teil noch Kommissar Kras) und spürt dem genialen Über-Verbrecher in der Neuauflage des < I> Testament des Dr. Mabuse nach. Attentate ohne Bekennerschreiben an verschiedenen Orten stellen die Polizei vor ein Rätsel. Die Handschrift ist die Mabuses, doch der verharrt regungslos in einer Irrenanstalt? . Werner Klingler gelang es 1962 den Geist des 30 Jahre alten Originals in die neue Zeit zu übertragen und den Doktor als unzerstörbares Wesen darzustellen. Ganz nach dem Wallace- Prinzip gibt es auch in jedem Mabuse die aparte Schönheit, die gerettet werden muss, hier hervorragend von Senta Berger verkörpert. < P> Ein neues Jahr (1963) - ein neuer Mabuse. Die Messlatte lag nach dem überragenden " Testament" sehr hoch, deshalb griff man erstmals auf einen Roman ("the Device") des Wallace-Sohns Bryan Edgar zurück, der dem Konkurrenz-Produkt der C C C Erfolg bescheren sollte. < I> Scotland Yard jagt Dr. Mabuse brachte neben einer guten Story auch ein Wiedersehen mit alten Bekannten: Peter van Eyck, Werner Peters und natürlich Wolfgang Preiss agierten Seite an Seite mit Dieter Borsche und Klaus Kinski (nach vier Filmen war es an der Zeit) im Kampf gegen den unmenschlichen Irren. Selbiger lässt Menschen mittels eines Aparats (" Device") zu willenlosen Sklaven seiner teuflischen Pläne werden. Mabuse, obgleich im Körper eines anderen, scheint mächtiger denn je und lässt keine Gelegenheit unversucht die Welt ins Chaos zu stürzen, um die alleinige Herrschaft zu übernehmen. < P> Der ausreichend Mabuse geschulte Peter van Eyck trifft im finalem Abenteuer < I>die Todesstrahlen des Dr. Mabuse erneut auf den wahnsinnigen Dr. Pohland aus dem vorangegangenen < I> Scotland Yard jagt Dr. Mabuse, der nun selbst als Patient seiner Anstalt einsitzt. Die alte Magie lebt auch im fünften Film immer wieder auf, doch leider stehen Peter van Eyck außer Walter Rilla als Mabuse-Nachfolger keine wirklichen Stars zur Seite, welche die Geschichte tragen und vorantreiben könnten. Das Thema hatte sich erschöpft und so fand die Reihe nach sechs Filmen ein jähes Ende. Das Publikum war einerseits durch die zahlreichen Wallace- und Mabuse Streifen gesättigt, anderseits hatte Rialto deutlich mehr Stars pro Film zu bieten, was entsprechend mehr Zuschauer in die Lichtspielhäuser lockte und somit die Rialto-Reihe (bei ebenfalls unverändertem Strickmuster) länger am Leben hielt. < P> Mabuse war endgültig wieder in der Versenkung verschwunden, nicht ohne jedoch einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Wie Edgar Wallace ist Dr. Mabuse ein nicht wegzudenkender Meilenstein deutscher Krimi-Kunst der 60er Jahre, die es in dieser Form leider nie wieder geben wird. < I>-Daniel Hofmann
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