Italien - die schönsten ReisezieleTaschenbuch
" Klotzen, nicht kleckern", dachte man wohl im Hause Polyglott, als zum 100-jährigen Verlagsjubiläum eine mehr als 1. 000-seitige Sonderausgabe über Bella Italia kreiert wurde. So gewaltig das Projekt auch erscheint, die Mixtur für den in goldener Farbe untermalten Schmöker entpuppt sich als relativ einfach - was nicht bedeutet, dass sie deswegen schlecht sein muss. Im Gegenteil: Polyglott war schon immer Vorreiter innovativer und in diesem Fall auch für den Leser finanziell attraktiver Ideen - selbst wenn es in den vergangenen Jahren durchaus etliche redaktionelle Irrwege gab. Das Rezept lautet jedenfalls so: Man nehme zehn existierende Einzelbände von Polyglott on tour, in denen Rom, Venedig, der Gardasee, Mittelitalien und viele andere Regionen umfangreich beschrieben werden, platziere sie hintereinander und stelle hie und da einen Doppelseiter " Mini-Dolmetscher" oder " Infos von A-Z" hinzu. Ferner gleiche man sämtliche Seitenzahlen und Querverweise an, erstelle ein gewaltiges 20-seitiges Register und verpasse dem Ganzen ein einheitliches Outfit, fertig! Der Vorteil einer solchen " Best-of"-Edition liegt auf der Hand: derart viele und fundierte Italien-Informationen liefert kaum ein anderer Reiseführer, noch dazu unter Verwendung des altgedienten Polyglott-Sterne-Bewertungssystems und der ausgeklügelten Autotouren. Die Nachteile des Allrounders liegen jedoch auch auf der Hand: Sizilien und Sardinien tauchen in diesem Band überhaupt nicht auf. Was ebenfalls zu kurz kommt, ist ein Gesamtüberblick über die Repubblica Italiana, also wenigstens ein paar Zeilen über aktuelle politische, soziale und wirtschaftliche Entwicklungen, die alle Teilregionen betreffen. So muss der Leser entsprechende Infos an verschiedenen Stellen einsammeln und diese Mosaikteilchen selbst zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Und noch etwas: Allzu große Aktualität darf wohl nicht erwartet werden bei einem Buch, das auf einem knappen Dutzend anderer Bücher basiert, die ihrerseits bereits eine gewisse Zeit im Handel sind. Für Pepp sorgen übrigens die jeweils zu Beginn eines neuen Kapitels vorangestellten Special-Seiten, die in der Aufmachung eines Jugendmagazins zu bestimmten Sonderthemen das Wichtigste in Kürze präsentieren. Und für Orientierung sorgen schließlich 96 detaillierte und eng mit dem Text verzahnte Karten. -Christina Falckenberg
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