Täter im Vernichtungskrieg. Der Überfall auf die Sowjetunion und der Völkermord an den JudenTaschenbuch
Haben auch Sie schon einmal gehört, dass die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg "nur" für Deutschland gekämpft und keine Verbrechen begangen hätte? Bei ehemaligen Wehrmachtssoldaten mag diese Auffassung noch verständlich sein, jeder schönt gerne seine eigene Vergangenheit. Dass aber viele Nachgewachsene an der Vorstellung einer sauberen Wehrmacht festhalten, belegt die Notwendigkeit von Aufklärungsarbeit. Die heftigen Attacken auf die erste Ausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung über die Verbrechen der Wehrmacht unterstrichen diesen Handlungsbedarf! < P> Als Reaktion auf die Diskussionen strukturierte das Institut die Ausstellung samt Zusatzmaterial neu. In Ergänzung zum eigentlichen Begleitband Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941 - 1944 setzt die wissenschaftliche Aufsatzsammlung < I> Täter im Vernichtungskrieg ihren Schwerpunkt auf das Vorgehen der deutschen Truppen während des Feldzugs gegen die Ud S S R. Herausgeber Wolf Kaiser meint dazu einleitend: " Ohne den von der Wehrmacht geführten Vernichtungskrieg wären die Massenmorde in den besetzten Gebieten der Sowjetunion nicht möglich gewesen". < P> Wolfram Wettes Grundsatzarbeit über den Bezug von Vernichtungskrieg und Wehrmacht (die Kurzversion von Wettes eigenem Buch Die Wehmacht. Feindbilder, Vernichtungskrieg, Legenden) ebnet das Feld für elf Detailstudien sowie eine Forschungsübersicht. Präzise (im Gesamtblick wie anhand exemplarischer Fälle) erörtern Autoren wie Christoph Dieckmann oder Dieter Pohl vielzählige Aspekte, die sich im Kern zusammenfassen lassen als: Welche Wehrmachtsformationen haben in der Sowjetunion wie gemordet, auf welche Weise waren Militär- und Zivilverwaltung in die Taten verstrickt, inwiefern unterstützten einheimische Kollaborateure die Nazis? < P> Die Fachautoren liefern neuesten Wissenschaftsstand in thematisch breiter Streuung und unter Vermeidung falscher Verallgemeinerungen (nicht alle Wehrmachtssoldaten begingen Verbrechen). Das mag frühere Ressentiments gegen die Ausstellung mindern, zum Verstummen wird es sie nicht bringen. Das kann aber nicht an der Qualität dieses Buches liegen. < I>-Joachim Hohwieler
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