Jack the Ripper (Special Edition)DVD
Wann ist ein Jess Franco Film ein guter Franco Film? Wenn er möglichst viel nackte Haut zeigt? Wenn das Bild die Hälfte der Zeit wahlweise verwackelt oder unscharf ist? Oder wenn das Drehbuch nicht länger als eine Seite gewesen sein kann? < P> Für viele Trash Connaisseure mag dies die Idealvorstellung eines Films, des 1930 in Madrid geborenen Jesus Franco Manera treffen, und man mag es nicht beschönigen, denn leider sind viele seiner über 160 (!) Werke bestenfalls C-Ware. Und dennoch belegen einige Perlen, wozu der Mann im Stande war, sofern man ihm vernünftige Produktionsbedingungen, gute Schauspieler und ein Kamerateam gewährte, sodass Franco sich vollständig auf die Regie konzentrieren konnte, und nicht wie im Regelfall, innerhalb einer Woche einen Schnellschuss abzuliefern hatte. < P> < I> Jack the Ripper ist eine solche Perle. 1976 unter der Leitung des Schweizer Produzenten Erwin C. Dietrich produziert entstand ein moderner ( Horror-) Klassiker, den man getrost zu den 10 besten Filmen des Spaniers rechnen darf. < P> Die Kameraarbeit übernahm Peter Baumgartner (der Soundtrack wurde von Onkel Walter Baumgartner komponiert), der in ruhigen und stimmungsvolllen Bildern das Thema des Films hervorragend einfängt und damit den üblichen Francostil (endlose Zooms und verwackelte Einstellungen) schnell vergessen macht. < P> In die Rolle des < I> Jack the Ripper (hier Dr. Dennis " Orloff" - ein immer wiederkehrender Charakter in Maneras Filmen) schlüpfte keine geringer als Klaus Kinski, der aber nicht wie üblich, den hektischen Psychopathen gibt, sondern mit nachdenklicher Traurigkeit, die man auch im 2 Jahre später entstandenen < I> Nosferatu - Phantom der Nacht bewundern durfte , ein Beispiel seiner Schauspielkunst abliefert. < P> Interessant dabei ist, dass Kinski selbst -Franco nicht unähnlich - einen Film nach dem anderen herunterkurbelte und mangels Interesse an den schlechten Scripts seinen Rollen oft wenig Tiefe verlieh. Anders jedoch hier: Kinski verkörpert Orloff/< I> Jack the Ripper als innerlich getriebenen und zerissenen Charakter , der um seine Verbrechen weiß, aber dem Drang zu morden immer wieder unterliegt. Doch Kinski ist nicht der einzige, der in seiner Rolle regelrecht aufgeht: der unvergessene Herbert Fux spielt den verschlagenen Tagedieb Charly , der anders als Scotland Yard genau weiß, wer sich hinter der Maske des Rippers versteckt? . < P> Der kleine, aber feine Klassiker wurde dank Erwin C. Dietrich vollständig restauriert und präsentiert sich endlich in voller Länge ( Director's Cut) und hervorragender Bild- und Tonqualität, sodass seiner Wiederentdeckung nichts mehr im Wege steht - es lebe < I> Jack the Ripper! < I> Daniel Hofmann
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