Geschichtswissenschaften: Eine EinführungTaschenbuch
Dass Geschichte aus mehr besteht als aus Jahreszahlen, merkt der Studienanfänger schnell: Das Fach zerfällt in diverse Epochen und Teildisziplinen, eine Vielzahl von Methoden und Interpretationsmustern steht bereit, mit ganz unterschiedlichen Blickwinkeln auf die vermeintlich so objektive Geschichte. Die Orientierung fällt selbst Fortgeschrittenen manchmal schwer. < P> Was bestimmt den Lauf der Geschichte - die Ideen der Staatsmänner, die Strukturen der Wirtschaft, die kulturelle Prägung der Menschen? Was soll erforscht werden - ist die große Politik wichtiger oder der Alltag der "kleinen Leute"? Wodurch werden geschichtlich Handelnde vornehmlich geprägt - durch ihr Amt, durch das Weltbild und Lebensgefühl ihrer Zeit, durch ihr Geschlecht? Mit all diesen Antworten verbinden sich unterschiedliche Forschungsansätze, weshalb der Titel der von Christoph Cornelißen herausgegebenen Einführung zu Recht gleich von " Geschichtswissenschaften" im Plural spricht. < P> Das Methodendickicht zu lichten und für Studierende und andere historisch Interessierte überschaubar zu machen, ist das Anliegen dieses Buches. Renommierte Historiker wie Wolfgang J. Mommsen, Gerd Krumeich und Thomas Sandkühler stellen Disziplinen und Fachrichtungen vor: die großen Teilbereiche wie Alte, Mittelalterliche, Neuere und Zeitgeschichte, die verschiedenen Ansätze von Politik-, Wirtschafts-, Sozial- oder Kulturgeschichte. Entwicklung und Vertreter, Gegenstände und Themen, Probleme und Perspektiven werden verständlich und systematisch präsentiert. Besonders lesenswert, weil in vielen älteren Einführungen noch fehlend, ist der Abschnitt " Erweiterung der Geschichtswissenschaften": Er beleuchtet die neuesten Strömungen, etwa die Historische Anthropologie, die Mentalitäten- oder die Geschlechtergeschichte. < P> Die Einführung vermittelt so einen gründlichen Überblick über alle Ausprägungen des Faches. Sie ist als Ratgeber geeignet, um vor Beginn eines Studiums herauszufinden, welche Richtung oder Teildisziplin den eigenen Interessen entspricht. Vor allem aber hilft sie Studierenden, im stark spezialisierten Studium nicht den Überblick zu verlieren. Vernetztes Denken wird auch für Historiker immer wichtiger: es geht darum, die einzelnen Felder der Geschichtswissenschaft gewinnbringend zu verbinden. Das nötige Wissen über die spannende Vielfalt des Faches liefert dieses Buch. < I>-Christoph Peerenboom
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