Martin LutherHorst Herrmann
Gebundene Ausgabe
Martin Luther bekam die Not des Evangeliums hin und wieder selbst zu spüren, wenn es ihm und den Seinen auch nie ganz schlecht gegangen ist. Seine Kinder kosteten ihn jedenfalls mehr als der frühere Stand, das " Opferleben" des päpstlichen Zölibats. Luther freute sich zusammen mit seiner Frau (" Mutter lib ist vil sterker den der trek und der grind am kind") dennoch über den Zuwachs, "die beste wolle vom schaff", der sich so regelmäßig einstellte . . . Zunächst hatte das Ehepaar auf das Erstgeborene gewartet - und auch gebangt um dieses, denn es handelte sich um das Kind eines Mönchs und einer Nonne, und die bösen Mäuler schwiegen nicht. Der kleine " Lutherulus", der nach seinem Großvater Hans getauft worden war, gedieh aber prächtig, war ein tüchtiger Esser und Trinker, grüßte bereits nach einer Woche über den stolzen Senior alle Welt in Briefen, fing im Monat des Zahnensan, " Vater"-zu lallen, lehrte die Eheleute Furcht und Freude ihrer Verbindung, bekam von vielen Seiten Geschenke - und hatte bereits im Oktober 1527 gelernt, "mit außerordentlicher Geschäftigkeit in jeden Winkel zu machen". Horst Herrmann
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