Die Nibelungen 1+2 (2er DVD-Box)Artur Brauner, Ernst W. Kalinke, Irms Pauli, Max Galinsky, Götz Dieter Wulf, Kosta Krivokapic, Harald Reinl, Hermann Haller
DVD
Lange Zeit galten die 60er-Jahre als ein für das deutsche Kino uninteressantes Jahrzehnt. In den 60er-Jahren, steht in vielen Büchern zu lesen, sei im deutschen Kino wenig Erwähnenswertes geschehen - bis zur Unterzeichnung des Oberhausener Manifestes, mit dem " Opas Kino" für tot erklärt worden ist. < P> Doch was hat das Oberhausener Manifest, das so genannte Filmemacher wie Alexander Kluge unterschrieben haben, dem deutschen Kino gebracht? Das Kino hängt in Deutschland seit den frühen 70er-Jahren, als die Kunst den Kommerz aus den Lichtspielhäusern verbannte, am Tropf der Filmförderung. Frei finanziertes Kino ist bis heute die große Ausnahme. Und plötzlich, mit Blick zurück, werden die 60er-Jahre wieder interessant. Wie ist es den Filmemachern aus deutschen Landen seinerzeit eigentlich gelungen, ohne staatliche Förderungen, Filme zu produzieren? Indem sie kommerzielle Filme international anfertigten. Der europäische Film, heute ein Wunschtraum vieler Filmemacher, war in den 60er-Jahren längst eine Realität. Filme wie die der Winnetou-Reihe hätten ohne internationale Zusammenarbeit nie entstehen können. Auch < I> Die Nibelungen ist eine solche Produktion. In Jugoslawien ist das Epos über die deutsche Sage schlechthin entstanden. < P> Aufgeteilt in zwei Teile ( Teil 1: < I> Siegfried; Teil 2: < I> Kriemhilds Rache) erzählt der Film die Geschichte des Drachentöters Siegfried von Xanten ( Uwe Beyer), dem König der Niederlanden, der sich in die Schwester des Burgunder Königs Gunther ( Rolf Henniger) verliebt. Doch auch die schöne Walküre Brunhilde ( Karin Dor) ist von Siegfried verzückt - mithilfe eines Tricks aber ist es Gunther gelungen, Brunhilde an sich zu binden. Es passiert, was passieren muss: Der Zwist der Königinnen um einen Mann führt Burgund ins Verderben. Und Siegfried wird das erste Opfer dieses Zwistes. < P> < I> Siegfried ist relativ unaufdringlich inszeniert. Streng genommen handelt es sich bei diesem Film um ein Kammerspiel, das von Menschen und ihren Schwächen berichtet. Anders sieht dies im Fall von < I> Kriemhilds Rache aus. Kriemhild ( Maria Marlow) ehelicht den Hunnen-König Etzel ( Herbert Lom) - um dessen Krieger gegen die Burgunder aufzuhetzen. Doch wer Rache sucht, wird keine Erlösung finden. In Blut und Schrecken geht Burgund vielmehr zu Grunde - und mit ihm auch jene, die Kriemhild liebt. < P> Die Schwächen des Filmes - es gelingt ihm nicht, einen Spannungsbogen über 180 Minuten aufrecht zu erhalten - werden zu einem großen Teil von dem Schauspieler Siegfried Wischnewski ausgeglichen. Wischnewski spielt Hagen von Tronje, den Onkel König Gunthers, der Siegfried tötet, um die Zwistigkeiten zwischen den Frauen zu beenden und letztendlich Burgund zu retten - mit seiner Tat in Wahrheit aber nur den Untergang beschleunigt. Wischnewskis Hagen ist grausam und brutal, aber er ist nicht ohne Tragik und somit keine billige Klischeefigur, die man als Zuschauer hassen kann. < P> Nein, die 60er-Jahre des deutschen Kinos sind alles andere als uninteressant gewesen. Die < I> Edgar Wallace-Reihe, die < I> Winnetou-Filme, die ersten < I> Dr. Mabuse-Remakes und nicht zuletzt < I> Die Nibelungen belegen dies eindrucksvoll. < I>-Christian Lukas
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