Die Wüste lebt [2 DVDs]DVD
Los geht es mit einem Pinselstrich, aber wie könnte es bei Walt Disney auch anders sein? In typischer Disney-Manier führt ein kurzer Zeichentrick in den Film ein und stellt den Ort des Geschehens vor: eine der größten Wüsten der Welt, trostlos und öde und doch von phantastischer Schönheit. < I> Die Wüste lebt, längst ein zeitloser Dokumentarfilmklassiker, entstand 1953 in den Wüstengebieten des Kaskadengebirges und der Sierra Nevada und zeigt Bilder einer unberührten Natur: Das Tal des Todes, der tiefste Punkt des amerikanischen Kontinents, war einst der Meeresgrund, daher rühren auch heute noch die sich meilenweit erstreckenden Salzablagerungen. Das Monument Valley ist ein Wellenmeer glühenden Sandes, die Flüsse haben den Kampf aufgegeben und versanden. Doch selbst in dieser unwirtlichen Gegend gedeiht das Leben, hat die Natur ihre Nischen geschaffen. Durch exzellente Kameraarbeit und viel Geduld ist es dem Disney-Team gelungen, ihre Geheimnisse zu erkunden und Bilder eindrucksvoller Schönheit einzufangen, die auch heute noch begeistern und fesseln. Ob der Kampf der Tarantel gegen die Pepsis-Wespe, der fast unangreifbare Tausendfüssler, die Sandnatter mit ihrer ungewöhnlichen Fortbewegungsweise oder der Bockkäfer, der sich selbst gegen Tarantel und Kröte zu wehren weiß. Die Natur selbst setzt die Ereignisse in Szene und stellt auch gleichzeitig die Darsteller des großen Dramas Leben. Dabei spielt - wie für Disney typisch - die Musik eine außergewöhnliche Rolle: Der Liebestanz der Skorpione ist unterlegt mit schmissiger Westernmusik, die Schnittfolge speziell der Musik angepasst, sogar der Uhu "wippt" im Takt mit. Aber nicht nur die musikalische Untermalung hat entscheidend zum Erfolg des Films beigetragen: Auch der allgegenwärtige Erzähler, der immer ganz nah am Geschehen ist und höchst unterhaltsam durch das Leben in der Wüste führt, sorgt heute noch für den andauernden Erfolg des Films. Für Disney typisch ist die Vermenschlichung der Tiere: Das Erdmännchen, das es mit der Krustenechse aufnimmt, heißt Fips, und der Rotschwanzbussard versteht sein " Pech" nicht, denn obwohl der Himmel voller Fledermäuse ist, scheint ihm kein Fang zu glücken. Dramatische Szenen wechseln sich mit lustigen ab, der Kampf ums Überleben in der Wüste beginnt aufs Neue. < P> Der Naturfilm-Klassiker < I> Die Wüste lebt ist Teil der sogenannten " True-Life Adventure"-Reihe, die 1948 mit < I> Die Robben-Insel ihren Anfang nahm. Walt Disney selbst hatte die Idee zu diesem ersten Naturabenteuer, das ebenso wie < I> Die Wüste lebt mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Die meisten Filme der Reihe waren Kurzfilme, < I> Die Wüste lebt war der erste abendfüllende Naturfilm, der wie die anderen Filme der Reihe für die damalige Zeit atemberaubende Natur- und Tierfilmaufnahmen zeigte. James Algar, der bei vielen dieser Filme Regie führte, arbeitete bereits bei < I> Schneewittchen und die sieben Zwerge mit und führte bei < I> Fantasia Regie. Neben < I> Die Wüste lebt und < I> Robben-Insel enthält " Volume 1" der Reihe " Abenteuer der Natur" mit < I> Wunder der Prärie aus dem Jahr 1954 einen weiteren, ebenfalls Oscar-gekrönten Klassiker der Reihe. Wieder ist man als Zuschauer ganz nah dran - am Balzgesang des Moorhuhns, am seltsamen Tanz der Steißfüße, an den singenden Kranichen, der Geburt eines Büffelkalbs oder den jungen Berglöwen. Die zweite D V D enthält als Bonus weitere drei Stunden an Tier- und Naturdokumentationen. Das neueste Werk < I> Im Reich der Haie stammt aus dem Jahr 2000, die anderen Filme datieren aus den späten 50er und frühen 60er Jahren. < I> Inseln im Meer (1960) zeigt die einzigartige Tierwelt der Galapagos, Falkland-, und Midway-Inseln, < I> Wundersame Geschöpfe der Natur (1959) zeigt die ungewöhnliche Tierwelt Australiens. In zwei Featurettes führt Roy Disney, Walts Neffe, hinter die Kulissen von Disneys " Animal Kingdom" und das höchst interessante < I> Tagebuch der Filmemacher gibt tiefe Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Reihe. Ebenso wie das Featurette " Für Sammler" sowie die Trailer & Promos der damaligen Zeit eine äußerst ergiebige Schatztruhe für Disney- und Naturfilm-Fans gleichermaßen. < P> Durch Walt Disneys Vorgabe, dass die " True-Life Adventure" Wissenswertes über Fauna und Flora dieser Welt vermitteln, gleichzeitig aber auch ihr Publikum unterhalten sollen, sind die Filme auch heute noch mehr als sehenswert, auch wenn sie technisch gesehen nicht mit dem Standard moderner Naturfilme mithalten können. Die Filme sind nicht nur, aber vor allem auch auf ein junges Publikum ab sechs Jahren zugeschnitten. Zeitlose Unterhaltung für die ganze Familie. - Ellen Große
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