Indiana Jones und die Legende der KaisergruftVideospiel
Mit seinem neuesten Abenteuer Indiana Jones und die Legende der Kaisergruft bleibt der vielleicht berühmteste Archäologieprofessor aller Zeiten seinem Motto treu: " Das Abenteuer hat viele Gesichter. Indiana Jones zeigt sie alle. " Diese kernige Aussage war auf dem Filmplakat zu Tempel des Todes zu lesen, und der Name Indiana Jones ist auch heute noch gleichbedeutend mit Ruhm, Romantik, antiken Schätzen und Abenteuer - trotz solch hochkarätiger Konkurrenz wie Lara Croft. Die früheren Indiana-Jones-Spiele wurden allesamt von Lucas Arts, den Meistern des Grafik-Adventures entwickelt. Beim neuesten Titel handelt es sich aber um ein actionlastiges Spektakel aus dem Hause The Collective, jener Spieleschmiede also, die schon mit Buffy. The Vampire Slayer auf der Xbox erste Lorbeeren eingeheimst hat. Und was für Buffy recht ist, ist für Indy nur billig: Auf seinen Reisen rund um den Globus wird Indiana Jones von derselben Game-Engine in Szene gesetzt, die auch schon Buffy in ihrem Kampf gegen die Blutsauger virtuelles Leben eingehaucht hat. Natürlich bereist Indiana Jones nicht aus purer Vergnügungslust den Erdball. Diesmal zieht er aus, um die Entdeckung eines antiken chinesischen Geheimnisses zu verhindern, welches das Ende der Welt heraufbeschwören könnte. Einem mit allen Wassern gewaschenen Abenteurer wie Indy sollte eine solche Aufgabe nicht allzu schwer fallen - und dank der hervorragenden Steuerung tut sie das auch nicht. Indy kann laufen, springen, an Seilen hinaufklettern, sich mit seiner Peitsche über Abgründe schwingen und sich mit widerwärtigen Bösewichten packende Faustkämpfe liefern. Natürlich bleibt das Spiel auch seinen filmischen Vorfahren treu und konfrontiert Indy ständig mit allerlei tödlichen Fallen. Höhlen voller Fallen, Ruinen voller Fallen, mittelalterliche Burgen voller Fallen, und dreimal dürfen Sie raten, auf was Sie in China stoßen werden - ganz genau, noch mehr Fallen. Das wird zwar mit der Zeit etwas monoton, das Spiel bietet aber einige clevere Tricks, mit denen Sie die zahlreichen Fallen überlisten können. Totenschädel machen zum Beispiel Lärm, also schleudert Indy einfach ein paar davon in Richtung der Krokodile oder Fallen und räumt sich so den Weg frei. Neben den Fallen muss sich Indy auch mit chinesischen Triaden, Wilderern, lebendigen Statuen und widerwärtigen Nazis herumschlagen. Seine Gegner kann er entweder mit schnellen Schlagkombinationen oder mit allerlei Waffen wie Stühlen, Holzbrettern, Macheten, Pistolen und Gewehren außer Gefecht setzen. Mithilfe seiner berühmt-berüchtigten Peitsche kann er seine Gegner sogar entwaffnen. Das einzige Problem an der Sache ist die Kamera, die sich nur mit größter Mühe in der richtigen Position halten lässt. Sie haben zwar die volle Kontrolle über die Bewegungen der Kamera, allerdings fällt es etwas schwer, diese zu koordinieren, wenn man nebenher gegen einen Kung-Fu-Meister, einen mit einer Pistole bewaffneten Nazi oder einen Wilderer kämpft, der alles daransetzt, Indy mit einer Machete zu enthaupten. Die Grafik ist gut und weckt angenehme Erinnerungen an die schönen Schauplätze der drei Filme. Der virtuelle Indy gleicht Harrison Ford beinahe wie ein Ei dem anderen - inklusive Narbe am Kinn. Viele kleine Details sorgen dafür, dass die richtige Stimmung aufkommt. So muss Indy seinen Hut tatsächlich aufheben, wenn ihm dieser während eines Kampfes verloren geht und die Reisen des ungewöhnlichen Archäologieprofessors werden anhand eines kleinen Flugzeugs aus den 30er-Jahren dargestellt, das über eine vergilbte und ausgeblichene Weltkarte fliegt. Aus den Lautsprechern ertönt natürlich die unsterbliche Filmmusik von John Williams und für die englische Sprachausgabe wurden überzeugende Imitatoren verpflichtet. Besonders der Sprecher, der den Part von Indy übernommen hat, klingt fast genauso wie Harrison Ford selbst. Leider tauchen keine anderen nennenswerten Filmcharaktere im Spiel auf. Ich hatte wenigstens mit John Rhys-Davies gerechnet, der in letzter Zeit in praktisch jedem neu erscheinenden Videospiel mitzuwirken scheint. Indiana Jones und die Legende der Kaisergruft nutzt die prestigeträchtige Lizenz bestens aus und bietet stundenlange Unterhaltung. Wer also schon immer davon geträumt hat, einmal die Filme um den coolsten Abenteurer der jüngeren Geschichte nachzuspielen, der kann bedenkenlos zugreifen. Nicht traurig sein, Lara Croft, aber gegen Indiana Jones kommen selbst deine, äh, Abenteuer nicht an. -Bob Andrews
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