Temple of Elemental Evil (engl. Version)Videospiel
Neulich, im Lande Flanaess: Eine Gruppe von bis zu fünf Abenteurern bekommt den Auftrag, nach ein paar verschollenen hochrangigen Elfen zu suchen. Dabei verschlägt es sie durch mehrere Ort- und Landschaften, lässt sie gegen Monster kämpfen, Verliebte verkuppeln, gegen Monster kämpfen, Betrüger und Spione enttarnen, gegen Monster kämpfen und vieles mehr, aber vor allem gegen Monster kämpfen. < I> Der Tempel des elementaren Bösen basiert auf dem aktuellen Regelwerk des Pen-&-Paper-Rollenspiels < I> Dungeons & Dragons. Das spiegelt sich nicht nur in der enormen Komplexität bei der Erschaffung der Charaktere und dem Einsatz ihrer Fähigkeiten wieder. Man merkt es auch an der alten D& D-Gepflogenheit, dass Charaktere zwar im Laufe ihrer Karriere sehr, sehr mächtig werden, aber anfangs kaum genug Kraft und Geschick haben, sich selbst die Schuhe zuzubinden. Die Entwickler des Spiels hatten offenbar kein Interesse daran, die Spieler erst einmal mit ein paar leichteren Gefechten schnelle Erfolgserlebnisse zu verschaffen, damit sie sich für die späteren, schwierigeren Gegner warmspielen können. Das fröhliche Charaktersterben beginnt schon bei den ersten Begegnungen mit hungrigen Riesenfröschen und Monsterechsen, wenn man sich nicht ungemein vorsieht und alle taktischen Register zieht, die das rundenbasierte Kampfsystem zu bieten hat. Wer sich vom ersten Frust nicht ins Bockshorn jagen lässt, bekommt langsam den Bogen raus, wie man Kämpfe überlebt, ohne jedes Mal zwei Drittel der eigenen Figuren zu verlieren. Und wenn dann tatsächlich mal der Magier nicht jeden Zauber in den Sand setzt und der Krieger nicht jede Riesenkrabbe verfehlt, die zehn Zentimeter vor seiner Nase steht, macht es richtig Spaß. Eine bedingungslose, vielleicht sogar blinde Liebe zum klassischen Fantasy-Rollenspiel ist allerdings die Grundvoraussetzung, um langfristig bei der Stange zu bleiben. Inhaltliche Innovationen sucht man hier vergeblich. Es gibt die üblichen kämpfenden, missionierenden, gaukelnden und zaubernden Charakterklassen, dazu die typischen ethnischen Gruppen wie Elfen, Zwerge, Halblinge etc. Immerhin sind die Umsetzungen der alten Fantasy-Tugenden sehr gelungen. So spielen die Gesinnungen von Figuren und Gruppe eine große Rolle, bestimmen sogar über den Beginn und die Ausrichtung der Handlung. Diese Handlung wiederum ist kaum mehr als ein Alibi für eine Abfolge vieler kleiner Abenteuer. Einige davon sind spannend und aufregend, andere strapazieren bloß den Geduldsfaden. Oft steht sich das Spiel dabei selbst im Weg, denn die Bedienung ist nur in ihren Grundzügen intuitiv; viele (lebens-)wichtige Details sind in Untermenüs oder im unzulänglich gegliederten Handbuch allzu gut versteckt. Eine weise Entscheidung immerhin war es, die deutsche Version des Spiels nicht zu synchronisieren, sondern die englischen Stimmen beizubehalten und nur die eingeblendeten Texte zu übersetzen. Mit den talentierten Sprechern und der detaillierten Grafik ist die Atmosphäre durchweg gelungen. < I> Der Tempel des elementaren Bösen ist also ein gefundenes Fressen für alle, die sich gerne stundenlang überlegen, welche Gottheit für ihren Kleriker die richtige ist, und ob ihr Schurke lieber den Wert für " Um die Ecke gucken" oder " Kleine Dinge verstecken" um 0, 5 steigern sollte. Wer nur schnell und unkompliziert ein paar Monster plätten möchte, ist in diesem Tempel fehl am Platze. < I>-Andreas Neuenkirchen < B> Pro:< B R> < U L> < L I> Detailierte Charaktererschaffung < L I> Spannende Kämpfe < L I> Stimmige Atmosphäre < B> Kontra:< B R> < U L> < L I> Zu oft zu schwierig < L I> Teilweise umständliche Bedienung < L I> Nichts Neues in Fantasy-Land
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