John RabeJohn Rabe, Caroline Senden, Florian Gallenberger, Marion Dany, Heike Merker, Guillaume Sciama, Nicolas Traube, Hansjörg Weißbrich, Mischa Hofmann, Cornelia Braun, Dorissa Berninger, Lisy Christl, Jürgen Jürges, Tu Juhua, Heiko Müller, Wang Zhongjun, Mathias Schwerbrock, Kitty Kratschke, Jan Mojto, Wang Zhonglei, Jürgen Tröster, Benjamin Herrmann
DVD
John Rabe gilt noch heute unter Chinesen als "guter Mensch von Nanking". Der Film John Rabe erzählt seine Geschichte. Eine deutsche Geschichte in China. Oscar Preisträger Florian Gallenberger ( Qiero Ser, Schatten der Zeit) hat die Geschichte über John Rabe als grosses Historienspektakel inszeniert. 17 Millionen Euro standen dem jungen Regisseur zur Verfügung der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete. Und da man an Originalschauplätzen in China gedreht hat sieht man jeden ausgegebenen Cent auch tatsächlich auf der Leinwand. Es ist ein aufwendig und packend inszeniertes Melodram entstanden, über die Zivilcourage eines widersprüchlichen Mannes in einer schwierigen Zeit. Der Film spielt im Jahr 1937 in der damaligen chinesischen Hauptstadt Nanking. Der Hamburger Kaufmann John Rabe ( Ulrich Tukur) leitet die dortige Niederlassung des Siemens-Konzerns. Obwohl Mitglied der Nationalsozialistischen Partei sind ihm die Chinesen ans Herz gewachsen. Er lebt immerhin seit knapp 30 Jahren in diesem Land. Der ansonsten unauffällige Rabe hat seinen grossen Moment als Nanking von der japanischen Armee angegriffen wird. Er trifft eine Bauchentscheidung und öffnet die Firmentore um den schutzsuchenden Chinesen zu helfen. Später wird er unter Einsatz seines eigenen Lebens eine Schutzzone unter dem Hakenkreuz einrichten. John Rabe rettet durch seinen selbstlosen Einsatz hunderttausenden von Chinesen das Leben und wird in China bis zum heutigen Tag als Retter verehrt. Er selbst wird vom Naziregime zurechtgestutzt und stirbt schliesslich im Jahr 1950 in Berlin; verarmt und vergessen. John Rabes Einsatz in Nanking ist ein Kinostoff par excellence, eine deutsche Geschichte die darauf gewartet hat endlich verfilmt zu werden - und sei es nur damit die Menschen erfahren wer dieser John Rabe war und was es bedeutet im entscheidenden Moment Farbe zu bekennen. Die Filmemacher haben sich dafür entschieden diesen Stoff mit breiten Pinselstrichen auf die Leinwand zu werfen. Wer hier subtile Zwischentöne erwartet ist im falschen Film. Bereits der Soundtrack macht deutlich wo man den Zuschauer haben will. Und die Macher haben genug handwerkliches Geschick um die Maschine zum Laufen zu bringen. Es ist ein Film geworden, über einen im Grunde genommen unpolitischen Menschen. Über ein N S D A P-Parteimitglied ohne nationalsozialistische Gesinnung; einen glühenden Hitler-Verehrer mit dem Herz am rechten Fleck. Die ganze Widersprüchlichkeit von John Rabe transportiert sich über diese Aussage. Und sie macht nicht Halt vor der Leinwand. Es wirkt befremdlich wenn chinesische Flüchtlinge unter dem Hakenkreuzsymbol Schutz finden. Und es ist ein Versäumnis des Films diesem Widerspruch nicht tiefer nachzuspüren. John Rabe ist eine Heldengeschichte, ein Melodram, ein Unterhaltungsfilm. Spannend, packend und anrührend. Zumindest daran besteht kein Zweifel. Thomas Reuthebuch
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