Die Republik der PhrasendrescherKarl H. Pruys
Gebundene Ausgabe
Die < I> Abholerkriegen hier genauso ihr Fett weg wie die < I> Zukünftigen und alle anderen 75 alphabetisch geordneten Redewendungen, aus denen beim Versuch ihrer Sprecher, besonders bedeutsam zu klingen, nur heiße Luft entströmt. Karl Hugo Pruys stellt sie vor, die Abgründe und Fettnäpfchen, in die der übereifrige und/oder oberflächliche Verwender der deutschen Sprache nur allzu gern hineintaumelt oder -tritt. Dass dem Autor die Sprache wirklich am Herzen liegt, ist schon daran zu erkennen, daß er sein Buch im Format von ca. 19x11 cm nach der alten Rechtschreibung eingerichtet hat. Und so horcht er unsere Alltagssprache wie ein gewissenhafter Doktor ab und entdeckt: Sie kränkelt. Ist befallen von Modewörtern und leidet unter Wortblähungen. Bei vielen von Pruys' Beispielen kann der ebenso um die Sprache besorgte Leser nur stirnrunzelnd mit dem Kopf nicken. An allen Ecken lauern die Häufungen sinngleicher oder sinnähnlicher Wörter. Politiker und Fußballer, die < I>mal davon ausgehen obwohl sie noch gar nicht wissen können, was die Zukunft für sie bereithält oder mit < I>also ich persönlich sag mal kostbare Lebenszeit des Zuhörers verschwenden. Tumbe Tore, die offensichtliche und versteckte Anglizismen von sich geben, um ihr Gegenüber an < I>lifestyle und in-feeling zu toppen quälen unsere Sprache ebenso wie jene Zeitgenossen, die auf schiefen Metaphern ins Rutschen kommen. Pruys verhält sich diesen bedauerlichen Auswüchsen gegenüber allerdings nicht wie ein radikaler Phrasenmäher, sondern versteht sich als behutsam Kritisierender bzw. Korrigierender. Zu Beginn seines Buches läßt er Sprachkritikerkollegen wie Flaubert, Twain und Henscheid zu Wort kommen und der geneigte Leser wird angeregt, mal wieder oder endlich in Karl Kraus und Kurt Tucholsky hineinzuschauen. < I>-Anne Hauschild
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