Die Zukunft des KapitalismusLester C. Thurow
Gebundene Ausgabe
Im letzten Jahrzehnt herrschte Bewegung in der Weltwirtschaft: Alteingesessene Firmen, lieb gewonnene Abläufe, unser aller Verständnis von Arbeit - dies und vieles mehr begann zu schwanken, nicht selten zu zerfallen. Wer sich da inmitten eines ökonomischen Erdbebens glaubte, der lag gar nicht so falsch. < P> Dies bestätigt der Wirtschaftsprofessor Lester C. Thurow in seinem Band über die < I> Zukunft des Kapitalismus. Mit naturwissenschaftlichen Analogien erläutert Thurow, was sich am kapitalistischen System ändern wird und ändern muss. Fünf Kräfte beeinflussen es gleichzeitig, und die vergleicht Thurow mit den Verschiebungen der tektonischen Platten, also den Ursachen für Erdbeben: Das Ende des Kommunismus, die neue Wissensgesellschaft, ein ungeahnter Bevölkerungszuwachs, die globalisierte Wirtschaft und das (baldige) Fehlen einer zentralen Großmacht wirken zunächst langsam und unbemerkt, sind im Endeffekt aber unübersehbar. Ganz wie bei einem Erdstoß eben. < P> Und wie bei Erdstößen ist das Resultat Veränderung. Hier greift Thurow zu einer anderen Analogie, der der biologischen " Gleichgewichtsstörung". Parallel hierzu erschüttern die ökonomischen Beben die Stabilität des Weltwirtschaftssystems, sinkende Realeinkommen und höhere Arbeitslosigkeit sind nur einige der Auswirkungen, die Thurow prognostiziert. < P> Was auf den ersten Blick nach verschrobenen Vergleichen aussieht, ist tatsächlich ein viel versprechender Ansatz. Thurow hat klar erkannt, welchem Wandel der Kapitalismus unterliegt. Diesen Prozess verdeutlicht er mit den naturwissenschaftlichen Entsprechungen. Dabei äußert Thurow keine grundlegende Kapitalismuskritik, sondern er erklärt, wie wir mit dem veränderten System zurecht kommen können. Es gilt, sich "auf ein neues Spiel einzustellen", so Thurow, "und die Sieger von morgen werden andere Erfolgsmerkmale aufweisen als die Sieger von heute". Aber Gewinner wird es auf jeden Fall noch geben. < I>-Joachim Hohwieler
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