Verve Remixed Vol.2Audio CD

Teil zwei der < I> Verve Remixed/ Unmixed bietet wiederum den direkten Vergleich zwischen Original und Mischpult. Ein attraktives Konzept, zweifellos, aber auch ein künstlerisch riskantes. Denn ausschlaggebend für die Qualität einer Compilation wie dieser, ob sie als Ganzes durchhält, hörbar ist, für sich stehen kann, ist allein die Inspiration und Hingabe der Kompilatoren. Und gerade weil das auch beim zweiten Teil dieser Reihe gelungen ist, bleibt zu hoffen, dass dieses Konzept zwischen Sofa und Tanzflur, zwischen Hintergrundbeschallung, Soundtrack der Postmoderne und unterhaltender Musikgeschichtsschreibung nicht qua inflationärer Anwendung gänzlich zur Formel verkommt. Dass die meisten Stücke in ihren Originalversionen (enthalten auf Verve Unmixed Vol. 2 und, im Doppelpack mit den Remixen, auf der Doppel-C D Verve Remixed & Unmixed Vol. 2) nicht nur dem Modernitätsvergleich, sondern in ihrer individuellen Substanz auch den Uninspirierteren unter den Bearbeitungen leicht standhalten, ist die zentrale Aussage dieser heterogenen Kollektion über die große Kraft des Jazz an sich. Die beinah zwingend daraus sich entwickelnde Frage, ob solche (im Studio produzierten und eben nicht jazzhaft live gestalteten) Neubearbeitungen überhaupt nötig sind, ist, wie immer, wenn sie auftaucht, eine müßige. Denn gleichgültig, ob u. a. Nina Simone, Willy Bobo, Sarah Vaughn oder Dizzy Gillespie in Ur- oder Neuversion: Das Stück selbst - so, wie es als Ergebnis ist - sollte für sich betrachtet und ernst genommen werden können. Ein Remix, der nur vor dem vergleichenden Hintergrund des Originals eine gewisse Aufmerksamkeit zu erzeugen vermag, ist qualitativ ebenso beschränkt wie ein Original, das erst die Nachbearbeitung "errettet". Als Effekt interessant kann sich beides erweisen. < I>-Rolf Jäger
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