Hebron GateAudio CD
Beim Anhören von < I> Hebron Gate möchte man meinen, Groundation sind Kinder Jamaikas und waren als Band schon immer da - so tief geerdet klingt ihr Roots-Reggae. Alles falsch! Die vielköpfige Formation gründete sich 1998 am Sonoma State College in Kalifornien. Einige von ihnen studierten Jazz, der charismatische Sänger und bekennende Rastafari Harrison Stafford unterrichtet gar als einziger Professor in den U S A das Spezialfach History Of Reggae. Und: Sämtliche Mitglieder haben gepflegte Kurzhaarfrisuren und eine Hautfarbe so weiß wie Milch. < I> Hebron Gate ist schon das sechste Album von Groundation, deren Diskografie mit < I> Tribute To The Roots, < I> Dub At The Roots und insbesondere < I> Tribute To Bob Marley drei Alben mit Coverversionen auflistet, die eindeutig die Wurzeln der U S-Band offen legen. < I> Hebron Gate aber besteht aus beseelten, sehr melodischen, oft jazzigen Eigenkompositionen, eingespielt und arrangiert mit den klassischen Reggae-Instrumenten: Bläser, Melodika, Bass, Gitarre und Drums. Dazu gesellen sich Staffords einzigartiger, manchmal unfreiwillig komischer Falsett-Gesang sowie kraftvolle, durchdachte und manchmal leicht esoterische Texte zwischen Politik und Spiritualität. Vielleicht haben Groundation nicht die Roots-Wucht von Burning Spear, doch durch alle neun Tracks schwebt der Geist von Bob Marley. Wie groß des Ansehen von Groundation innerhalb der Reggae-Szene ist, bewies im Jahre 2001 die Mitarbeit von Ras Michael am Groundation-Album < I> Each One, Teach One. Diesmal sind die Sängerlegende Don Carlos ( Ex-Black-Uhuru) und Cedric " Congos" Myton zu hören, nehmen aber keine so bedeutende Rolle ein, wie es die übergroße Erwähnung auf dem Cover vermuten lässt. Selbst ohne ihre Gastauftritte wäre < I> Hebron Gate allerdings ein eindrucksvolles Roots-Reggae-Album. Diese Bleichgesichter haben das Zeug zu Häuptlingen. Hört ihre Riddims und Gesänge! < I>-Sven Niechziol
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