Geschichte der Oto-Rhino-Laryngologie in ÖsterreichManfred Skopec, Eduard H. Majer
Sondereinband
In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte die Wiener Medizinische Schule auch im Bereiche der Oto-Rhino-Laryngologie einen Höhepunkt erreicht. Zu Adam Politzer, dem Vorstand der 1873 neugegründeten Wiener Ohrenklinik, dem Begründer der klinischen Ohrenheilkunde, kamen Studenten und Ärzte aus der ganzen Welt. Politzer wurde zu Recht als ? Lector mundi" bezeichnet. Viktor Urbantschitsch begann an der Allgemeinen Poliklinik in Wien mit seinen systematischen Hörübungen das Hörtraining und gilt als Vater der Audiologie. Wien war damals ein Mekka der Ohrenheilkunde. 1875 hat Johannes Kessel in Graz die erste Stapesmobilisation durchgeführt und wurde damit der Begründer der hörverbessernden Operationen. 1893 wurden in Graz von Johann Habermann und 1894 unter Georg Juffinger in Innsbruck Ohrenkliniken geschaffen. Von Habermann stammen erste Arbeiten über berufsbedingte Schwerhörigkeit und Cholesteatomentstehung. 1914 erhielt Robert Bäräny für seine Vestibularforschungen den Nobelpreis. In der Zwischenkriegszeit erreichte die Ohrchirurgie in Wien unter Heinrich Neumann ihren Höhepunkt. Während des 2. Weltkrieges wurde unter Siegfried Unterberger eine moderne Chemotherapie bei otogenen Komplikationen begonnen. Durch die Einführung des Kehlkopfspiegels in die Diagnostik im Jahr 1857 durch Ludwig Türck kann Wien als: die Wiege der Laryngologie bezeichnet werden. 1870 wurde Leopold Schrötter von Kristelli zum Vorstand der Laryngologischen Klinik in Wien, der ersten der Welt, ernannt. 1873 hat Theodor Billroth die erste Totälexstirpatiän des Kehlkopfes durchgeführt. Über die Kehlkopfanästhesie mit Kokain berichtete 1884 Edmund Jelinek, nachdem Carl Koller im selben Jahr die Verwendung von Kokain zur Lokalanästhesie am Auge angegeben hatte. Von Ottokar Chiari wurde die große Larynxchirurgie ausgebaut und Hypophysenoperationen transethmoidal durchgeführt: Mit der endonasalen Chirurgie hat sich Markus Hajek intensiv beschäftigt.
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