To the TeethAudio CD
Nicht Folk, nicht Punk, nicht Indierock sondern purer, aufrüttelnder und umschmeichelnder Soul ist es, den die Selfmade Woman aus Buffalo, N Y, in jede einzelne Note, in jedes Wort ihrer Songs legt. Denn bei Ani Di Francos messerscharf romantischen Beobachtungen über die verderbte Schönheit der Welt ist nicht der Stil bedeutend, der am Ende herauskommt - es ist vielmehr der Spirit, den man in diesen organischen Entstehungsprozess hineinsteckt. Dabei können charmante Mini-Club-Groover entstehen, wie das beiläufig dahingescratchte " Swing", das von Maceo Parkers Saxophon ebenso getragen wird wie von Rapper Corey Parker. Oder es kommt zu einer schüchtern-koketten Lovestory wie in dem romantisch scheppernden " Soft Shoulder". Ani hat Geschichten zu erzählen, und weil jede Geschichte Charaktere besitzt und weil diese Charaktere immer ihr eigenes, hoffnungslos subjektiv gefärbtes Stück Umwelt mitbringen, macht sich Ani diese Parteinahme in ihrer Musik stets zur Herzensangelegenheit. Der abstrakte Akustik-Funk von " Providence" spricht da Bände, denn es gelingt der selbstbewußten Frau, sogar jenes Künstler-Ego in die Story einzufügen, das früher mal Prince hieß und heute nur noch derjenige ist, der früher mal Prince hieß. Aber das ist eine andere Geschichte. Die Historie von Ani und ihrer eigenen, völlig unabhängigen Plattenfirma Righteous Babe Records ist dagegen seit beinah zehn Jahren so erfolgreich, daß die große Sängerin den kleinen Prinzen in Sachen Erfolg längst abhängt. Und die Frage, wie man einen dramatischen Bogen innerhalb von drei bis sechs Minuten spannt, könnte sie ihm bei Gelegenheit auch noch mal beantworten. < I> To The Teeth ist bereits das dritte Album von Ani Di Franco im Jahr 1999. Und sofern nicht noch ein Schub der Produktivität dazwischen kommt, wird dies auch ihr bestes sein. Und bleiben. Bis zum nächsten. < I>-Björn Döring
|