Betriebliche Konflikthandhabung in der DDR und der Bundesrepublik: Qualitative Analyse und rechtspolitische Perspektiven (Studienreihe Arbeitsrechtliche Forschungsergebnisse)Marion Hage
B, Broschiert
Deutschland befindet sich seit einigen Jahren in einer Aufbruchsphase zu einer neuen Streitbehandlungskultur. Neben und teilweise an die Stelle staatlicher Gerichte treten in gesellschaftlichen Teilbereichen außergerichtliche Optionen. Ob sich diese alternativen Kulturen überhaupt und in welchem Maße tatsächlich etablieren werden, hängt entscheidend von der Qualität der Konfliktbehandlung in solchen außergerichtlichen Modellen ab. Diese Arbeit untersucht solche " Ersatzlösungen" für staatliche Gerichtstätigkeit in der Arbeitswelt.
Das Thema der Analyse bewegt sich dabei im Spannungsfeld grundsätzlich unterschiedlicher Verständnisse und Verhältnisse von " Kapital und Arbeit" sowie " Konflikt und Konsens" in der D D R und der Bundesrepublik Deutschland. Im Mittelpunkt des Interesses stehen einerseits die historischen Konflikthandhabungsmodelle in Betrieben der D D R ( Konfliktkommissionen) und den neuen Bundesländern in der Übergangsphase 1990 bis 1992 ( Schiedsstellen für Arbeitsrecht) sowie andererseits heutige betriebliche Möglichkeiten zur Streitaustragung in der Bundesrepublik Deutschland, z. B. betriebsverfassungsrechtliche oder tarifvertragliche Formen.
Die Autorin analysiert das Funktionieren verschiedener Modelle "nichtprofessioneller" Rechtsprechung zur innerbetrieblichen Handhabung individueller Konflikte aus dem Arbeitsverhältnis theoretisch wie empirisch auf Basis zweier qualitativer Aspekte, " Verfahrensgerechtigkeit" und " Konfliktnähe". Die Analyse beschränkt sich auf die rechtlich fassbare Streitbehandlung, erfasst aber gleichzeitig ihre informellen Bestandteile, z. B. Beratungs-, Verhandlungs- und Mediationselemente.
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