Schwamm drüberShirley M. Seul
Taschenbuch
Wer sich noch nicht so genau im Reich der Schimmelpilze auskennt und wenig über die "alltäglichen" Gifte weiß, die meist unerkannt in Speisen, Möbeln oder Kleidern hocken, dort vor sich hin wirken und sich schließlich nach langer Zeit unangenehm bemerkbar machen - der oder die sollte dieses Buch lesen! Nein, natürlich geht es nicht nur um solcherlei gesundheitliche Fragestellungen. . . sondern auch um Mord. < I> Schwamm drüber spielt im Theatergenre und handelt von Ella, deren Partnerin Nicole vor einiger Zeit im Theater ums Leben gekommen ist; angeblich ist sie in den Souffleusenkasten gefallen. Das will Ella nicht glauben, sie ist sich sicher, dass Nicole ermordet wurde. Und eigentlich hat sie aus Rache vor, das Theater niederzubrennen, als zufällig Laura und Helga mit ihren Motorrädern des Weges kommen und sie eines Besseren belehren. Helga hatte früher mal was mit Ella (aber das ist lange her) und wollte sie auf der Urlaubs-Durchreise kurz besuchen. Aus dem kurzen Halt wird ein ganzer Mordfall, den Laura, ihres Zeichens Privatermittlerin, Ex-Freundin und jetzige Mitbewohnerin von Helga, nun zu lösen hat. Anstelle des Italien-Urlaubs. < P> Dann ist da noch die schöne Blanche, Nachbarin von Ella, mit der ausgeprägten Gestik, den faszinierend eleganten Bewegungen und dem Schimmel in der Wohnung. Um den Lesbenschmöker also zu vervollständigen, verliebt sich Laura in sie - dummerweise ist Blanche ziemlich heterosexuell und Laura beißt trotz einer zwischenzeitlichen zarten " Halt mich fest"-Situation auf Granit. Die Sache verläuft im Sande - und das ist recht unbefriedigend. Denn immerhin gab es diese hoffnungsvolle Vertrautheit, als Blanche Laura in den Armen lag und sich von ihr trösten ließ. Auch andere Dinge werden angerissen und nicht konsequent weitergeführt, wie z. B. Hannas Schizophrenie oder das Verhältnis von Hanna zu Ella. Insofern gibt es leider doch einige Schwächen und auch die Auflösung des Falls ist nicht gerade der absolute Spannungswahnsinn. Aber nett liest es sich doch. < I>-Anja Buchmann
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