Cyclo [VHS]Christophe Rossignon, Tran Anh Hung, Benoît Delhomme
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Als vor über zwei Jahrzehnten der letzte Amerikaner Vietnam verließ, hatte eine ganze Generation von Regisseuren ihr Thema gefunden. Doch in Filmen wie < I> Apokalypse Now oder < I> Platoon diente Vietnam vor allem als Kulisse oder Projektionsfläche der amerikanischen Kriegstraumata. Der in Paris lebende Exilvietnamese Tran Anh Hung bietet mit seinem Film < I> Cyclo einen Insiderblick auf die Realität des Landes. < P> Die Geschichte des Films dreht sich um den jungen Rikschafahrer Cyclo, der sich mit der Unterwelt von Ho-Chi-Minh-Stadt ( Saigon) einlässt, um seine Familie durchzubringen. Die Dinge entgleiten, Cyclo verstrickt sich mehr und mehr in dunkle Machenschaften, deren tieferer Zusammenhang ihm entgeht. Mit der naiven Unschuld des Protagonisten kontrastieren die seelische Brutalität und Korruption einer Gesellschaft, die, von Krieg und Wirtschaftsembargo schwer gezeichnet, 1994 vom Kapitalismus überrollt wurde. < P> Regisseur Tran Anh Hung, der seinen poetischen Vietnamfilm < I> Der Duft der grünen Papaya noch in Pariser Filmstudios realisierte, betrat für die Dreharbeiten an seinem zweiten Langfilm < I> Cyclo erstmals wieder den Boden seines Geburtslands. Er nutzte die größte Stadt des wiedervereinigten Vietnams als überdimensionales Studio, drehte mit versteckter Handkamera auf den Märkten und Straßen des brodelnden Kolosses. Gelungen ist ihm so ein lebendiges Stadtporträt von Saigon, empfehlenswert für jeden Asien-Touristen, und gleichzeitig eine Sozialstudie der vietnamesischen Gesellschaft, so wie man sie in europäischen und amerikanischen Filmen vergeblich sucht. < P> In den stark stilisierten, surrealen Bildern der zweiten Hälfte des Films drücken sich ungeschönt die psychischen und emotionalen Nöte der Menschen aus, die zwar in Frieden leben, aber den Krieg in ihren Köpfen tragen. Für diese starke soziale, aber auch ästhetische Leistung wurde < I> Cyclo 1995 mit dem Goldenen Löwen von Venedig ausgezeichnet. < I>-Carola Feddersen
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