Dis wo ich herkomm: Deutschland DeluxeSamy Deluxe
Taschenbuch
" Wir müssen was für unser Land tun, für unser Ego. Dies ist der Startschuss für die Kampagne, es geht los. Ziele sind gesteckt und extrem groß. Es ist phänomenal, egal, was ihr auch sagt. Ich werd' beweisen, dass ich mehr für Deutschland mach als der Staat", rappt Samy Sorge alias " Deluxe" im pseudo-legasthenischen Titelsong seines dritten Albums Dis wo ich herkomm, das nach Ansicht vieler Kritiker seinen Anspruch als Deutschlands größter Hip-Hop-Star unterstrichen hat. Der Sohn eines Sudanesen, der bei seiner alleinerziehenden deutschen Mutter in Eppendorf bei Hamburg aufgewachsen ist, hat nun ein gleichnamiges Buch herausgebracht, in dem er Rückschau auf sein "bewegtes Leben" hält. < P> Mit nur 31 Lebensjahren ein bisschen arg früh, möchte man meinen. Doch was Bushido konnte, kann Samy Deluxe schon lange. Und anders als jener hat er auch wirklich etwas Substantielles mitzuteilen. Die Ansichten des dunkelhäutigen Schulabbrechers über sich, sein Leben und seine Karriere, über sein Verhältnis zu seinem Heimatland, über Rassismus, Gott und die Welt künden zwar nicht immer von besonderem Tiefsinn. Doch sie kommen erstaunlich authentisch, unprätentiös und kleinlaut daher für einen, der sich im realen Leben in der Rolle des asozialen Machos gefällt und sich in der szeneüblichen Selbstüberschätzung schon mal für Superman höchstpersönlich hält. Trotz eines Stils, der über weite Strecken an die larmoyanten Besserungsschwüre eines notorischen Alkoholikers nach der x-ten Entziehungskur erinnert, fällt die selbstkritische Bilanz der eskapadenreichen Vergangenheit zumeist glaubwürdig aus. Bei alledem verschont uns Sorges Hommage an Deutschland - dem Rowohlt-Lektorat sei es gedankt - vor naiven Platituden, wie sie auf der letzten Deluxe-C D zu hören sind. Kostprobe aus dem Titelstück: " Und wir haben keinen Nationalstolz. Und das alles bloß wegen Adolf - ja toll. Schöne Scheiße, der Typ war doch eigentlich 'n Österreicher. Die Nazizeit hat unsere Zukunft versaut. Die Alten sind frustriert, deshalb badet die Jugend das aus. Und wir sind es leid zu leiden, bereit zu zeigen. Wir fangen gerne von vorne an, Schluss mit den alten Zeiten. Ich sag's mal so. " - Franz Klotz
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