Handbuch Jungen-Pädagogik (Beltz Handbuch)Gebundene Ausgabe
Kinder sind anders als Erwachsene, und Jungen sind anders als Mädchen. Was banal klingt, bringt in Kindergärten, Schulen und in der Gesellschaft insgesamt mitunter große Probleme mit sich. Inzwischen drohen die Jungen gar auf der Strecke zu bleiben, von den Mädchen abgehängt zu werden. Von einer " Krise der Jungen", ja von einer " Jungenkatastrophe" ist bereits die Rede. Ob in Kultur, Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Männer - nicht selten unbedacht - negativ belegt oder gar diffamiert. Weibliche Eigenschaften geben mehr und mehr den Ton an. Wie man sich auf das neue "schwache Geschlecht" in Pädagogik und Früherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird, das fasst dieses Buch zusammen. Angefangen bei den biologischen, psychologischen und soziologischen Grundlagen, über die verschiedenen pädagogischen Institutionen bis hin zu pädagogischen Einzelfragen: Die Autoren der Aufsatzsammlung behandeln das Thema Jungen-Pädagogik aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Einzelne Beiträge wie " Jungen brauchen Väter" sind persönlich gehalten und meinungsstark. Andere - wie der über die männliche Entwicklungspsychologie - sind eher empirisch-nüchtern. Die Verschiedenartigkeit der Texte macht einen wesentlichen Reiz des Bandes aus, sieht sich der Leser doch nicht nur mit einer dominanten Haltung konfrontiert, sondern mit ganz verschiedenen Perspektiven; dem neu aufgekommenen Thema kann man in der gesellschaftlichen Orientierungsphase nur so wirklich gerecht werden. Doch auch die alles vereinende Botschaft gibt es: Es existiert eine starke, verantwortungsvolle Männlichkeit, die wenig mit bloßer Aggression zu tun hat - und die das Modell der Zukunft sein könnte. Fazit: Der pädagogische Praktiker, von dem es nicht zuletzt abhängt, ob Jungen künftig eine faire Chance haben werden, ihren Weg in Berufswelt und Gesellschaft zu finden, wird dieses Buch zu schätzen wissen. Die einzelnen Beiträge sind meinungsstark, dabei aber alles andere als dogmatisch und realitätsfern. -Dr. Stefan Rusche, Literaturtest
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