Björk - Live At The Royal OperaDVD
Mangelnden Mut kann man Björk nun wahrlich nicht vorwerfen. Sie stellt sich ein ums andere Mal neuen Herausforderungen, probiert auf ihren Compactdiscs ohne Scheu kühne Klangkonstellationen, geht beim Videodreh Risiken ein und stürzt sich ohne Netz und doppelten Boden in Live-Situationen mit ungewissem Ausgang. Das kann man auch von ihrem Bühnenauftritt in Londons Royal Opera House am 16. Dezember 2001 sagen. Die Isländerin war die erste Künstlerin aus dem Popsektor, die seinerzeit ein Konzert in dem ehrwürdigen Hause gab. Bis dahin hatte man nur Klassikmusiker, Opernsänger und Balletttänzer in den heiligen Kunsttempel in Covent Garden eingelassen. < P> Der Filmmitschnitt von jenem Winterabend zeigt eindrucksvoll, dass Björks Songs hervorragend in das Opernhaus passten, sie konnten an dem ungewohnten Ort voll ihren Zauber entfalten. Die Ausnahmesängerin aus dem hohen Norden verstand es bestens, ihre Avantpop-Dramen mit theatralischen Mitteln, einem wunderbaren Lichtdesign sowie ausgefallenen Kostümen stimmungsvoll in Szene zu setzen. Eine Performance voller magischer Momente!< P> Unterstützt wurde die ehemalige Sugarcubes-Frontfrau von Harfenistin Zeena Parkins, dem Elektro-Duo Matmos aus San Francisco, einem Eskimo-Frauenchor und dem 40-köpfigen Il Novecento Orchestra unter Leitung von Simon Lee. Mit diesen Topmusikern bot sie Stücke aus all ihren Soloalben dar. Auf dem Spielplan standen Titel von < I> Debut (" Human Behaviour"), < I> Post (" Isobel", " Hyperballad", " Possibly Maybe"), < I> Homogenic (" Joga", " All Is Full Of Love"), fast die gesamte < I> Vespertine-C D (" Cocoon", " Pagan Poetry", " Hidden Place") und das unveröffentlichte " It's In Our Hands". < P> All ihre Songs hatte Frau Gudmundsdottir für das Weihnachtskonzert radikal umarrangiert. Auch in dem Punkt war sie also mutig. Ihre Unerschrockenheit wurde vom Publikum im Royal Opera House, zu dem übrigens Promis wie Bono, P J Harvey und Fashion-Designer Alexander Mc Queen gehörten, mit euphorischem Beifall belohnt. < I>-Harald Kepler
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