The Haydn ProjectAudio CD
Zu seinem 25. Geburtstag präsentiert das Emerson String Quartet auf zwei C Ds einen repräsentativen Querschnitt durch das Quartett-Schaffen Joseph Haydns. Eine dritte reizvolle Bonus-C D bietet einen Streifzug durch den Emerson-Aufnahmekatalog von Mozart bis Webern. Den Anfang macht das fünfte der 1771 entstandenen " Sonnenquartette". Der Bogen spannt sich unter anderem über " Op. 33, 2 (" Der Scherz")", " Op. 64, 5 (" Lerchenquartett")" und " Op. 74, 3 (" Reiterquartett")" bis hin zum 1799 komponierten Quartett " Op. 77, 1". Mit dieser Referenz an den " Erfinder des Streichquartetts" kehren die amerikanischen Musiker zurück zu den Wurzeln des Quartett-Spiels. Als angeregtes " Gespräch" unter vier intelligenten Menschen hat man diese Art des musikalischen Kommunizierens schon beschrieben. Haydn zeigt im Rahmen seiner äußerst einfallsreichen motivisch-thematischen Arbeit die Entwicklung des frühklassischen Oberstimmensatzes und überlässt den tieferen Instrumenten mehr als eine begleitende Funktion. Demgemäss sind die hier zusammengestellten Werke eine musikalische Entdeckungsreise ersten Ranges - dies erklärt sehr schön auch der gelungene Beihefttext. < P> Das Emerson String Quartet ist schon lange ein lebendiger Beweis dafür, dass ein Streichquartett nicht notwendigerweise die leicht verstaubte, elitäre Verschwörung von ergrauten Herren vor einem ebensolchen Publikum sein muss. Die vier Amerikaner erweisen dem Streichquartett einen unschätzbaren Dienst, denn sie gehen mit faszinierender Freude und Frische an das ehrwürdige Repertoire, um ihm seinen Charme und seinen Witz zu entlocken. Haydns Humor und seine kompositorische Virtuosität entfalten sich erlebnisreich unter ihren Händen. < P> Die Musiker des Emerson String Quartet sind in puncto Gestaltung stark dem romantischen Ideal verhaftet: Vibrato wird reichlich verwendet, und fast jeder Ton erfährt eine individuelle Einzelgestaltung von höchster Intensität. Nur der überragenden Gestaltungskraft der Musiker ist es zu verdanken, dass unter solchen Voraussetzungen die musikalische Rhetorik nicht zu kurz kommt. Der direkte Vergleich mit einer "historisch" musizierenden Gruppierung wie dem Salomon Quartet demonstriert eindrucksvoll den unterschiedlichen Duktus. < I>-Michael Wersin
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